Frage an Brigitte Lösch von Manfred B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Lösch,
zu Ihrer vorigen Antwort vom 8.9. bzgl. Bedingungsloses Grundeinkommen habe ich zwei Bemerkungen bzw. Fragen:
Sie erkennen m.E. zurecht:
"Zu Ende geht das so genannte "männliche Normalarbeitsverhältnis" und somit der Traum von der "Vollzeitarbeitsgesellschaft".
1.Frage: Was ist mit dem "weiblichen Normalarbeitsverhältnis", gibt es das im politischen Sprachgebrauch nicht und sehen Sie im Ende der "Vollzeitarbeitsgesellschaft" nicht eine große Gefahr für unseren Sozialstaat aufgrund geringerer Steuereinnahmen?
Und wie wollen Sie diesem Problem begegnen?
Desweiteren sprechen Sie von einer "Ruhigstellung der Arbeitslosen durch ein Grundeinkommen". Nach meiner Meinung kann von einer Ruhigstellung überhaupt keine Rede sein, im Gegenteil.
Dazu die 2.Frage:
Warum glauben Sie, dass sich Millionen Menschen engagieren bei Freiwilliger Feuerwehr, den verschiedensten Sozialdiensten, Sportvereinen usw. ? Spricht das nicht gegen Ihre These von einer Ruhigstellung?
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Burger
Sehr geehrter Herr Burger,
vielen Dank für Ihre Fragen. Ich will gerne versuchen, diese zu beantworten.
Zu Frage 1: Ein „weibliches Normalarbeitsverhältnis“ hat es meiner Meinung nach nie wirklich gegeben, im politischen Sprachgebrauch schon gar nicht. Frauenarbeit ist viel vielschichtiger als Männerarbeit. Während Männer idR vollzeit erwerbstätig sind, arbeiten viele Frauen Teilzeit, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, gehen keiner geregelten Lohntätigkeit nach oder arbeiten Vollzeit. Von einem weiblichen Normalarbeitsverhältnis kann man meiner Meinung nach daher nicht sprechen. Die Belastung des Sozialstaates könnte in der Tat ein großes Problem sein, wie ich ja auch in meiner vorherigen Antwort schreibe, würde eine Einführung des Grundeinkommens bedeuten, dass man kein Geld mehr für andere politische Steuerungsmaßnahmen mehr hätte.
Zu Frage 2: Die Ausübung eines Ehrenamtes ist wichtig für unsere Gesellschaft und von unschätzbarem Wert. Trotzdem darf ein Ehrenamt keinesfalls mit Lohnarbeit gleichgesetzt oder verglichen werden. Entscheidend ist, dass jeder Mensch die Chance hat, für einen angemessenen Lohn seiner geregelten Erwerbstätigkeit nachzugehen. Menschen engagieren sich in der Regel aus altruistischen Motiven, weil sie etwas „gutes“ tun wollen, aus Spaß und Freude daran oder aus anderen, ganz individuellen Beweggründen. Es darf nicht passieren, dass Menschen in Ehrenämtern „geparkt“ werden, das ist nicht Sinn und Zweck dieser Tätigkeit.
Ich hoffe sehr, Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben.
Mit freundlichem Gruß,
Brigitte Lösch