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Bodo Wißen
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Frage von Ludwig S. •

Frage an Bodo Wißen von Ludwig S. bezüglich Verkehr

Guten Tag Herr Wißen,

wie bewerten Sie die mangelhafte Schienen-Anbindung des nördlichen Kreises Kleve, insbesondere die fehlende SPNV-Bahnverbindung von Kleve beziehungsweise von Emmerich aus in die Niederlande?
Zusatzfrage: Muss der nördliche Kreis nicht auf allen Gebieten viel mehr mit dem Ballungsraum Nijmegen-Arnhem kooperieren anstatt wie bisher sich Richtung Ruhrgebeit zu orientieren?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüssen

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Antwort von
SPD

Guten Tag, sehr geehrter Herr Seerden,

Sie sprechen mir aus der Seele. Die Grenze ist verkehrspolitisch leider noch genau so existent wie vor Jahrzehnten - zumindest was den Personenverkehr angeht. Wir haben rechtsrheinisch mit der so genannten Betuwe-Linie eine gut ausgebaute Schienengüterverkehrsstrecke. Leider gibt es keinen Schienenpersonennahverkehr zwischen Emmerich am Rhein und Arnheim, sondern lediglich Busverkehr. Das wirtschaftliche Intreresse scheint sich lediglich auf den Gütertransport zu beschränken. Dabei glaube ich, dass es durchaus ein wachsendes Interesse an einer solchen grenzüberschreitenden Schienenverkehrsverbindung gäbe. Meine Lebensgefährtin habe ich manchmal bis Arnheim oder Zevenaar gefahren. Die ist von dort aus per Bahn zu Terminen innerhalb der Niederlande weitergefahren. Auch mit Blick auf die Gründung der Hochschule Rhein-Waal könnte eine grenzüberschreitende Schienenpersonennahverkehrsverbindung Sinn machen. Es hat einen Versuch gegeben, eine solche zwischen Emmerich und Arnheim zu etablieren. Die ist anfangs gut und dann immer weniger angenommen worden, so dass der Versuch sogar vorzeitig abgebrochen wurde. Ich glaube, dass das unter anderem an den nicht so attraktiven Abfahrtzeiten gelegen hat. Wahrscheinlich braucht es eine Weile, ehe die Menschen wissen, dass es eine solche Bahnverbindung gibt. Linksrheinisch auf Klever Gebiet gibt es eine Draisinenbahn, die in die Niederlande hineinführt. Die erfreut sich großer Beliebtheit, kann aber natürlich nicht einen Personenzug ersetzen. Langfristig sollte man zumindest über eine Light-Rail-Verbindung nachdenken. Der Aachener Verkehrsverbund hat übrigens in der grenzüberschreitenden Verkehrspolitik beispielgebende Arbeit geleistet. Vielleicht kann er uns da Vorbild sein. Ich möchte Ihre Anregung zu mehr grenzüberschreitender Zusammenarbeit auch auf andern Feldern gerne aufgreifen. Wir brauchen mehr Abstimmung mit unseren niederländischen Nachbarn: bei der Infrastrurkturplanung genau so wie in der Bildung. Die SPD verfolgt diesen Ansatz seit längerem. So gibt es regelmäßige Treffen mit der PvdA, unserer niederländischen Schwesterpartei. Auch war ich mit dem Verkehrsausschuss des Landtags zu Gast im niederländischen Parlament. Sie sehen wir sind am Ball. Leider hat die CDU-Rüttgers-Regierung auch auf diesem Gebiet völlig versagt. Die Ankündigung des damaligen CDU-Verkehrsministers Wittke, mehr Schienenpersonennahverkehr zwischen den Niederlanden und NRW zu ermöglichen, ist nie Realität geworden. Im Gegenteil: Für den grenzüberschreitenden Verkehr wichtige mögliche grenzüberschreitende Reaktivierungsprojekte wurden vom Minister persönlich gestoppt. Auch dafür gehören die "Schwatten" abgewählt. Die Möglichkeit besteht am 9. Mai.

Mit freundlichen Grüßen

Bodo Wißen M.A. MdL