Frage an Bodo Wißen von Evelyn D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Wißen,
im Raum Kleve haben wir erneut eine Diskussion rund um die Schullandschaft, Existenz von Hauptschulen und die Entstehung einer Gesamtschule.
Ich persönlich befürworte eine möglichst baldige Erweiterung des Angebotes für mein Kind und die Abschaffung der Hauptschulen.
Wie stehen Sie zu dem Thema ?
MfG
Evelyn Düpper
Guten Tag Frau Düpper,
Vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse. Ja, Sie haben recht. Wie die aktuellen Zahlen wieder einmal belegen, stimmen die Schüler und Eltern mit den Füßen ab. Es gibt immer weniger Anmeldungen für Hauptschulen. Beispielsweise ging die Zahl der Anmeldungen für diese Schulform in der Stadt Geldern um 13 Prozent zurück. Im Gegensatz dazu mussten dreimal so viele Bewerbungen um Aufnahmen an die Gesamtschule Goch abgelehnt werden, weil dort nur 150 statt der benötigten 450 Plätze zur Verfügung stehen. Das geht seit Jahren so und ist ein Skandal. Auf unserem bildungspolitischen Parteitag hat sich die NRWSPD ganz klar festgelegt. Wir wollen längeres gemeinsames Lernen unter einem Dach. Wir wollen die Gemeinschaftsschule. Wir wollen auch Schulen in ländlichen Gebieten erhalten. Das geht am besten, in dem man Hauptschulen nicht schließt, sondern in Gemeinschaftsschulen umwandelt. Auf dem Weg dahin, unterstütze ich die Bestrebungen engagierter Eltern, auch im nördlichen Teil des Kreises Kleve eine Gesamtschule zu errichten. Dem versperrt sich schwarz-gelb in NRW. Schwarz-Gelb diskriminiert Gesamtschulen und pumpt Geld in eine Schulform, die nicht angenommen wird. In den allermeisten Bundesländern werden Haupt- und Realschule zusammengelegt - übrigens unabhängig von den Farben der jeweiligen Landesregierungen. Das ist zumindest aus meiner Sicht die zweitbeste Lösung, denn es wird dann zu einem "Einsortieren" zwischen dieser Schulform und dem Gymnasium kommen. Das zu frühe Einsortieren in Haupt- und Realschule sowie Gymnasium wird der Entwicklung junger Menschen nicht gerecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus einer Nichtakademikerfamilie aufs Gymnasium geschickt wird, ist vier Mal so niedrig wie die Chance eines Kindes aus einer Akademikerfamilie diese Möglichkeit zu bekommen - und das bei gleichen Voraussetzungen. Das ist ungerecht, unsozial und sogar unmenschlich. Es macht mich wütend. Mit Übernahme der Regierungsverantwortung werden wir das Schulsystem gerechter gestalten. Dabei können Sie uns mit Ihrem Engagement und nicht zuletzt Ihrer Stimme unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Bodo Wißen M.A.