Björn Böhning
SPD
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Frage von Mark F. •

Frage an Björn Böhning von Mark F. bezüglich Bildung und Erziehung

Bildungsgerechtigkeit steht auf allen Fahnen.

Das Ziel wird m. E. nie vollständig erreicht werden können, weil Bildungsangebote weiterhin nicht unerhebliche finanzielle Beiträge von Eltern verlangen (Schulbücher, Unterrichtsmaterialien, Nachhilfen, Kita-gebühren etc.). Hierdurch werden gerade diejenigen benachteiligt, die Förderung im Regelfall am Nötigsten haben.

Was spricht dagegen, Sozialleistungen wie z. B. das Kindergeld abzuschaffen oder radikal zu kürzen, hierfür aber allen Kindern kostenlosen Zugang zu allen Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten zu gewähren?

Mit freundlichen Grüßen
Mark Freese

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Freese,

Grundvoraussetzung für gleiche Chancen in der Bildung ist die Gebührenfreiheit. Wir sind uns also einig: Gute Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Deshalb will ich alle finanziellen Hürden beseitigen – von der Kita bis zur Hochschule. Die SPD steht für die Gebührenfreiheit in der Bildung!

Mit einer guten frühen Förderung können die richtigen Weichen gestellt und Benachteiligungen rechtzeitig ausgeglichen werden. Deshalb steht bei uns die Verbesserung der Qualität in den Kindertagesstätten an erster Stelle. Ich will den Eltern in ihrer wichtigen Erziehungsarbeit den Rücken stärken. Deshalb setze ich mich zum beispiel, dafür ein, dass Kindertagesstätten zu Eltern-Kind-Zentren ausgebaut werden. Diese Einrichtungen bieten neben einer qualitativen Kinderbetreuung umfassende Hilfen und niederschwellige Beratungsangebote für Familien.

Die SPD hat dafür gesorgt, dass es ab 2013 für jedes Kind vom ersten Geburtstag an einen Rechtsanspruch auf Betreuung gibt. Wir wollen daraus ein Recht auf Ganztagsbetreuung machen. Dazu gehört für mich im Übrigen auch, dass alle Kinder an einem gesunden Mittagessen teilnehmen können.

Die verantwortungsvolle Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher muss noch mehr unterstützt werden und die Zahl der Männer in diesem Beruf sowie der Erzieher mit Migrationshintergrund erhöht werden. Ich setze mich für bessere Bezahlung, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher ein.

Ich will, dass unsere Kinder so früh wie möglich individuell gefördert werden. Dabei geht es um die Stärkung personaler, sozialer, kognitiver, körperlicher und motorischer Kompetenzen. Insbesondere Kinder mit Sprachdefiziten, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, müssen so früh wie möglich individuell gefördert werden. Dabei wollen wir erreichen, dass alle Kinder gut Deutsch sprechen, aber ggf. auch ihre nichtdeutsche Muttersprache. Rechtzeitig vor der Einschulung ist die Sprachkompetenz festzustellen. Wenn Kinder Sprachdefizite zeigen, wird die erforderliche Sprachförderung bedarfsgerecht angeboten. Daher werde ich mich im neuen Bundestag dafür einsetzen, dass ähnlich dem Krippenausbau ein Bund-Länder-Programm zum Ausbau der frühkindlichen Bildung aufgelegt wird.

Ich setze mich weiterhin dafür ein, dass Schülerinnen und Schüler länger gemeinsam lernen können und dass der Ausbau von integrativen Schulformen weiter geht. Schulen mit einem hohen Anteil von Migrantinnen und Migranten brauchen einen höheren Personalschlüssel. Ich finde es richtig, dass wir in Berlin das streng gegliederte Schulwesen überwinden, weil es Kindern viel zu früh Chancen entzieht und Wege verbaut. Stattdessen sehe ich in dem von der SPD initiierten Ganztagschulprogramm sehr gute Möglichkeiten, gezielte Förderung mit guten Freizeitangeboten zu verbinden. Dafür ist zusätzliches qualifiziertes Personal notwendig, das die Arbeit der Lehrkräfte im Schulalltag unterstützt. Ich möchte deshalb im Rahmen der Jugendhilfe ein Programm zur begleitenden Schulsozialarbeit auflegen damit überall wo dies notwendig ist, Sozialarbeiter an den Schulen tätig sind. Gerade in Friedrichshain-Kreuzberg sehe ich großen Bedarf und große Chancen für dieses Programm.

Für Kinder aus sozial schwächeren Familien hat die SPD das Schulbedarfspaket eingeführt. Mit dem Schulbedarfspaket wird Kindern und Jugendlichen aus Familien, die ihren Lebensunterhalt nicht oder nicht vollständig aus eigenen Kräften und Mitteln bestreiten können, eine jährliche Zusatzleistung in Höhe von 100 Euro für die schulische Bildung gewährt. Die SPD hat gegen die CDU/CSU durchgesetzt, dass diese Leistung bis zum Abitur gezahlt wird - und nicht nur wie von der Union gewollt bis zur 10. Klasse. Außerdem können auch Berufsschüler gefördert werden, die keine Ausbildungsvergütung beziehen.

Wir werden zudem das Schüler-BAföG wieder stark machen. Denn es darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, wer Abitur machen kann und wer nicht. Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sollen ab ihrem Eintritt in die gymnasiale Oberstufe finanziell unterstützt werden.

Die Union hat in vielen Bundesländern Studiengebühren eingeführt. Das ist sozial ungerecht und bildungspolitisch ein schwerer Fehler. Denn es schreckt junge Menschen vom Studieren ab. Deutschland braucht aber nicht weniger sondern mehr hoch qualifizierte Fachkräfte. Wir brauchen mehr junge Leute, die sich für ein Studium entscheiden und es erfolgreich abschließen. Mit mir und der SPD wird es deshalb keine Studiengebühren geben.

Mit freundlichen Grüßen

Björn Böhning