Björn Böhning
SPD
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Frage von Götz V. •

Frage an Björn Böhning von Götz V. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Böhning,

der unserem Wirtschaftssystem zugrunde liegende Mechanismus der Geldschöpfung bildet die Grundlage meiner Frage:

Geld wird in unserer Gesellschaft fast ausschließlich erschaffen, indem Schulden aufgenommen werden: Jedes Mal, wenn jemand bei einer Geschäftsbank einen Schuldschein unterschreibt (ein einzelner Mensch oder aber auch der Staat), wird Geld der gleichen Menge praktisch aus dem Nichts als Buchgeld neu geschaffen und in Umlauf gebracht.

Da die Schuldner aber sowohl diese Summe als auch die anfallenden Zinsen und Zinseszinsen zurückzahlen müssen, ist stets weniger Geld in Umlauf, als zurückgezahlt werden soll. Die Folde dieser Diskrepanz ist die Notwendigkeit, immer neue Schulden aufzunehmen, um die alten zu finanzieren.

Aus diesem Zusammenhang folgt sowohl der Wachstumszwang unseres Wirtschaftssystems, als auch die Zwangsläufigkeit von periodisch auftretenden Krisen wie der derzeitigen, weil diese ständig wachsenden Schuldenblasen irgendwann absurd groß werden und platzen müssen.

Die Frage an Sie:

Ist die hier geschilderte Praxis der Geldschöpfung durch Schuldenaufnahme im Zusammenhang mit der aktuellen Krise ein Thema für Sie persönlich oder in Ihrer Partei allgemein? Gibt es Stellungnahmen dazu?

Danke für Ihre Bemühungen und mit freundlichen Grüßen,

Dr. G. Vollweiler

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vollweiler,

das Problem der exzessiven "Geldschöpfung" durch Verschuldung ist ein Thema, welches mir und der SPD bekannt ist. Insbesondere die USA haben ein enormes Außenhandelsdefizit, welches Sie lediglich durch Schuldenaufnahme - aufgrund der Stellung des Dollars als Leitwährung - meistern. Der Schuldenaufnahme stehen allerdings auch Gläubiger gegenüber, welche die andere Seite des Kreislaufs darstellen. Ferner kann die staatliche Schuldenaufnahme durch Ausgabendisziplin und/oder Einnahmeverbesserungen verringert werden.

Ein zu großer Schuldenberg ist auf Dauer ein Problem für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Mangelnde Investitionen vor allem im Bildungs-, Forschungs- und Wirtschaftsbereich sind in meinen Augen aber ebenso problematisch für unsere Zukunft. Deshalb bin ich grundsätzlich dafür, dass der Staat in schlechten Zeiten zusätzlich Geld in die Hand nehmen kann, um die Wirtschaft anzukurbeln. In diesem Zusammenhang habe ich mich auch gegen die Einführung einer restriktiven Schuldenbremse ins Grundgesetz ausgesprochen. Die Schuldenbremse ist in meinen Augen eine Chancenbremse für die junge Generation. Zukunftsinvestitionen in das Gesundheits- und Bildungssystem sind nicht möglich, wenn die Schuldenaufnahme restriktiv gedeckelt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Björn Böhning