Björn Böhning
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Björn Böhning zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Arvid T. •

Frage an Björn Böhning von Arvid T. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Böhning,

in Ihrer Wahlwerbung sprechen Sie davon, dass Bildungschancen nicht vom Kontostand abhängig gemacht werden dürfen. Deshalb möchte ich Ihnen folgende Frage stellen:

Ich bin alleinerziehender Vater eines Kindes. Leider muss ich ALG II beziehen und bilde mit meinem vierjährigen Sohn eine Bedarfsgemeinschaft. Unter dem Eindruck meiner eigenen Erfahrungen möchte ich meinem Sohn den "Aufstieg durch Bildung" ermöglichen, wie er von unserer Bundesregierung immer wieder in Sonntagsreden hochgehalten wird. Konkret möchte ich meinem Sohn ermöglichen einen Englischkurs zu besuchen, da er sich als sprachlich interessiert zeigt. Zudem zeigt er Anzeichen eines musikalischen Talents, das ich gerne entsprechend seines Einverständnisses fördern möchte.
Nun ist es so, dass derartige Bildungsangebote in seiner staatlichen KiTa nicht angeboten werden. Aufgrunddessen müsste ich auf private Bildungsanbieter zurückgreifen, deren Gebühren ich jedoch verständlicherweise nicht finanzieren kann. Deshalb habe ich mich stundenlang mit den zuständigen Behörden des Bezirks Pankow unterhalten und habe nach "Bildungszuschüssen", Förderprogrammen oder Ähnlichem gefragt, die es mir erlauben, meinem Kind diese Kurse zu finanzieren. Dabei bin ich ständig ergebnislos weitervermittelt worden und dementsprechend verzweifelt.

Ist Ihnen bekannt, ob derartige Zuschüsse beantragt werden können oder ob im Bezirk Fördervereine oder ähnliche Einrichtungen bestehen, die mir helfen könnten?

Ich würde mich über eine Rückmeldung Ihrerseits sehr freuen.

Viele Grüße,

Arvid Thiessen

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Thiessen,

ich möchte, dass alle Kinder mit guten Startchancen in die Schule kommen. Deshalb will ich die Schulvorbereitung in der Kita stärken. Die verbindliche Sprachförderung muss Schwerpunkt der vorschulischen Bildung sein, damit alle Kinder gut vorbereitet in die erste Klasse kommen. Berlin hat eine Voreiterposition bundesweit bei der vorschulischen Sprachförderung. Wir haben das Sprachlerntagebuch in den Kindertageseinrichtungen eingeführt. Die vorschulische Sprachförderung haben wir kürzlich durch eine Änderung im Schul- und Kitafördergesetz noch weiter ausgebaut. Damit die Kinder vor dem Schulbeginn die Deutsche Sprache besser beherrschen, haben wir Sprachstandstests für alle Berliner Kinder eingeführt und die Sprachförderung vor Beginn der Schule ausgeweitet. Die Ausweitung der Sprachförderung auf Fremdsprachen wie Englisch oder eine individuelle musikalische Frühförderung ist in unserem Gesamtkonzept zur Stärkung der frühkindlichen Bildung grundsätzlich realisierbar. Ein konkretes Förderprogramm für Ihre Anliegen außerhalb der Kita ist mir momentan nicht bekannt, und ich kann sie auch nur auf die zuständigen Stellen im Bezirk Pankow verweisen. Mein Ziel ist es, solche und ähnliche individuellen Förderungen innerhalb der staatlichen Kitas gebührenfrei anzubieten. Denn Kindertagesstätten sind nicht allein Betreuungseinrichtungen, wo Kinder gut aufgehoben sind, wenn die Eltern arbeiten gehen. Nein, sie haben einen wichtigen Bildungsauftrag zu erfüllen und sind deshalb selbstverständlicher Bestandteil des Bildungssystems. Gerade Kinder aus benachteiligten Familien, gerade Migrantenkinder können von einem frühen Besuch der Kita sehr profitieren für ihre spätere Schullaufbahn. Und deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Eltern nichts zu bezahlen brauchen für den Kita-Besuch ihres Kindes ab dem ersten Jahr. Die SPD will Hürden abbauen, die Eltern davon abhalten, ihren Kindern eine frühe Förderung zu ermöglichen. In meinem Wahlkreis sollen Eltern künftig vor dem dritten Lebensjahr ihres Kindes alle notwendigen Informationen über Betreuungs- und Bildungsmöglichkeiten erhalten. Gleichzeitig bekommen sie einen Antrag auf einen Kita- Gutschein zugesandt. Dieses Gesamtpaket ist ein wichtiger und großer Schritt in Richtung mehr Chancengleichheit in der Bildung. Abschließend möchte ich Ihnen noch versichern, dass mir die Stärkung von Alleinerziehenden in meinem Wahlkreis besonders am Herzen liegt. Elternteile, die ihre Kinder allein erziehen, meistern besondere Belastungen und tragen mit ihren Kindern ein erhöhtes Armutsrisiko. Ihnen will die SPD – neben dem bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung – mit gezielten Maßnahmen helfen. Hierzu gehört eine spezialisierte Betreuung in den Arbeitsagenturen, die besser als bisher auch mit der Kinder- und Jugendhilfe und anderen Hilfesystemen vernetzt ist. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden Familien mit niedrigem Einkommen dabei unterstützen, personen- und haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Björn Böhning