Frage an Björn Böhning von Hendrikje H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Böhning,
wie beurteilen Sie die Neubauplanung für eine Landeszentralbibliothek am Südrand des Tempelhofer Feldes und damit das Verschwinden der Amerika-Gedenkbibliothek aus Kreuzberg?
Mit freundlichen Grüßen Hendrikje Herzberg
Sehr geehrte Frau Herzberg,
die Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) hat momentan viele drängende Probleme und Unzulänglichkeiten:
- Die Aufteilung auf mehrere Standorte ist unwirtschaftlich und widerspricht dem Gedanken einer modernen Universalbibliothek.
- Zurzeit kann die ZLB ihren Besuchern ihre weit über 3 Mio. Medien nur in beengten und unzeitgemäßen Räumen zugänglich machen. Es fehlen vor allem vielfältige Lern-, Lese- und Arbeitsorte, an denen die reichen Ressourcen der Bibliothek allen Menschen zugänglich gemacht werden.
- Den Mangel an so genanntem Freihandbestand: Nur etwa 10 % der Medien der ZLB sind gegenwärtig für Besucher direkt greifbar, während die übrigen Medien in Magazinen stehen.
- Die ungenügende Ausstattung moderner IT-Infrastruktur: Die überalterte Bausubstanz ist nicht flexibel genug für die Integration von moderner Informationstechnologie. Zeitgemäße Bibliotheken werden von Informationstechnologie maßgeblich mitgeformt.
- Die ZLB braucht dringend zukunftssichere, klimatisch angemessene und wirtschaftlich nutzbare Magazinflächen, um das kulturelle Erbe Berlins weiterhin sicher aufzubewahren.
- Momentan gibt es zu wenige attraktive Flächen für Ausstellungen und Veranstaltungen in der ZLB.
Ein Neubau der ZLB in Tempelhof würde viele dieser drängenden Probleme lösen. Gleichwohl ist die endgültige Entscheidung hierüber noch nicht getroffen und mir liegt viel an der Erhaltung des Standortes am Halleschen Tor. Ich setze mich für die Integration der "Amerika Gedenkbibliothek" in ein neues, umfassendes ZLB-Konzept ein. Durch eine gelungene Kooperation der alten und neuen Standorte können wir eine benutzerfreundliche, moderne Metropolenbibilothek in Berlin realisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Björn Böhning