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Birgit Stöver
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Frage von Alina M. •

Sehr geehrte Frau Stöver, wie ist Ihre persönliche Meinung zu gendergerechten Sprache?

Sehr geehrte Frau Stöver,

ich möchte Sie gerne fragen, wie Ihre Haltung zur gendergerechten Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hiermit auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?
Über Ihre ausführliche Antwort bin ich sehr gespannt !

Mit freundlichen Grüßen

Alina. M.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich denke, dass wir alle ein Bewusstsein dafür haben sollten, wie wir Sprache verwenden, und dazu gehört auch eine gendersensible Sprache. Die Verwendung von Sprache gibt Auskunft darüber, wie wir uns unsere Welt konstruieren, was uns wichtig ist und wie wir die Dinge bewerten. Insbesondere Menschen, die viel mit Sprache arbeiten, die Vorbilder für andere sind, z.B. Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrerinnen und Lehrer, sollten entsprechend auf ihre Sprachwahl achten. Gleichzeitig sollte Sprache aber auch in allen Lebensbereichen gut verständlich und leicht zugänglich sein. Ich halte daher nichts von der übersteigerten Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache. Sternchen oder Unterstriche wirken m.E. zu konstruiert und zu umständlich und werden von mir daher nicht verwendet. Ich möchte aber niemandem vorschreiben, wie er spricht oder schreibt und akzeptiere selbstverständlich auch, wenn Menschen einen anderen Weg wählen als ich. Letztendlich entwickelt sich Sprache kontinuierlich weiter und ich halte weder etwas davon, die Entwicklung zu forcieren noch möchte ich sie aufhalten.

Persönlich bin ich der Auffassung, dass es prioritär um die praktische Umsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern gehen sollte. Im Bildungssystem sind Mädchen längst nicht mehr benachteiligt. Im Gegenteil: die Schülerinnen sind heute erfolgreicher als die Schüler. Sie erreichen häufiger das Abitur und verlassen die Schule seltener ohne Abschluss. Auch in anderen Lebensbereichen wurden in den vergangenen Jahrzehnten entscheidende Fortschritte gemacht. Dennoch gibt es nach wie vor Ungerechtigkeiten.  Im Berufsleben beispielsweise werden Frauen häufig auch weiterhin benachteiligt. So sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert, verdienen in vergleichbaren Positionen weniger und übernehmen einen Großteil unbezahlter Sorgetätigkeiten. Auf diese Ungerechtigkeiten sollten wir uns meiner Meinung nach primär konzentrieren.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Stöver

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