Frage an Birgit Stöver von Dirk K.
Hallo Frau Stöver,
es geht um das Thema "Öffnung Alte Süderelbe", hier habe ich Frage (n) zum Thema Hochwasserschutz:
o Wie wollen Sie sicherstellen, dass ein 65 Meter breites Sperrwerk durchgehend funktionsfähig ist (siehe Havarie Este-Sperrwerk 2011/2019)
o Wie stellen Sie den Hochwasserschutz an den derzeitig vorhandenen alten Deichen sicher, die häufig unter Denkmalschutz stehen
Deich entlang des nördlichen Ufers der Alten Süderelbe in Finkenwerder (Osterfelddeich, Finkenwerder Süderdeich, Westerdeich)
Deich entlang des Moorburger Elbdeiches (Moorburg), Hohenwischer Str. (Francop), Vierzigstücken (Francop, Neuenfelde), Hasselwerder Str. (Neuenfelde)
o Wie stellen Sie den Hochwasserschutz im Bereich Rosengarten, Neuenfelder Außendeich, Neuenfelder Fährdeich (Neuenfelde) sicher?
o Wird der Hochwasserschutz in diesem Bereich durch ein weiteres Sperrwerk im östlichen Bereich des Verbindungsgewässers sichergestellt?
Wenn ja, benennen Sie die zusätzlichen Kosten für dieses Sperrwerk
Benennen Sie die zusätzlichen Unterhaltungskosten für das Verbindungsgewässer
Wer trägt die Kosten für die Unterhaltung des Verbindungsgewässers
Wie wollen Sie sicherstellen, das die Menschen im Süderelberaum nie wieder eine Sturmflutkatastrophe wie 1962 erleben müssen.
Danke & Grüße
Dirk Köpke
Sehr geehrter Herr Köpke,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema „Öffnung Alte Süderelbe“.
Eine Öffnung der Alten Süderelbe wird seit vielen Jahren diskutiert. Hintergrund ist die Problematik, dass sich die Dynamik der Tide in den vergangenen Jahrzehnten durch Eingriffe wie Fahrinnenanpassungen, Vordeichungen oder das Abtrennen von Nebenflüssen verändert hat. So haben die Strömungsgeschwindigkeiten zugenommen und der Flutstrom hat sich im Verhältnis zum Ebbstrom verstärkt. Das wiederum führt zu einem für die Zugänglichkeit der Häfen und die Lebensräume der Tideelbe gefährlichen Überschuss an Sedimenten. Aus diesem Grund werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, wie mehr Flutraum zur Entlastung der Elbe geschaffen werden könnte, um die Auswirkungen von starken Fluten besser auszugleichen.
Zu den diskutierten Maßnahmen gehört auch eine mögliche Öffnung der Alten Süderelbe. Diese Maßnahme wurde neben weiteren Möglichkeiten in einer Studie des Forums Tideelbe im Hinblick auf Machbarkeit und Auswirkungen geprüft. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich unter https://www.forum-tideelbe.de/ergebnis-detail/alte-suederelbe
Demnach wird eine Öffnung der Alten Süderelbe für technisch machbar gehalten. Zudem geht man davon aus, dass sie dazu beitragen könnte, die Tidedynamik in der Stromelbe zu dämpfen. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass die Maßnahme gesellschaftlich mehrheitlich abgelehnt wird und es wird eingeräumt, dass einige Fragen nicht abschließend beantwortet werden konnten. Das Forum Tideelbe empfiehlt daher weiterführende Untersuchungen.
Auch das von Ihnen angesprochene Thema des Hochwasserschutzes kommt in den Untersuchungen m.E. zu kurz. Tatsächlich hätte eine Öffnung der Alten Süderelbe auch die Erhöhung des Risikos bei Hochwasser für betroffene Anleger zur Folge. Insofern zielen Ihre Fragen in die richtige Richtung. Leider wird aber gerade der Flutsicherheit in der Bewertung durch das Forum Tideelbe keine große Bedeutung beigemessen. Zudem ist unklar, ob die angestrebte Entlastung der Elbe von Dauer wäre. Aus diesen Gründen lehnt die CDU-Fraktion eine Öffnung der Alten Süderelbe ab – auch weil wir die Beteiligung der unmittelbar Betroffenen für absolut unzureichend halten. Statt einer Öffnung der Alten Süderelbe sollten alternative Möglichkeiten wie die Schaffung von weiteren Überflutungsbereichen und Regenrückhaltebecken oder die Modernisierung und der Ausbau der Deiche erwogen werden.
Ich hoffe, Ihre Fragen beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Stöver MdHB