Frage an Birgit Kilian von Thomas Z. bezüglich Bildung und Erziehung
Frau Kilian, aus der CDU kommt der Vorschlag, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse vom Besuch einer Grundschule auszuschließen. Wie stehen Sie zu dieser Idee? Und ist in Sachsen bzw. Ihrem Wahlkreis der Anteil an solchen Kindern wirklich so hoch, dass dadurch der Lernerfolg der übrigen Kinder gefährdet sein könnte?
Lieber T. Z.,
ich bedanke mich herzlich für Ihre Frage. Der Vorschlag der CDU zeigt, dass hier kein Bildungsexperte bei der Formulierung dieses Vorschlags zugegen war. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder viel schneller eine fremde Sprache, in dem Fall die deutsche Sprache, erlernen, wenn sie in einem 'Sprachbad' lernen. Das heißt, dass Kinder intuitiv durch Nachahmung lernen, viele Wörter und Redewendungen zunächst passiv aufnehmen. Sie lernen zu verstehen. Erst wenn sich die Kinder sicher fühlen, beginnen sie in einer zweiten Phase aktiv zu sprechen. Im Spielen und Lernen mit anderen Kindern in der Grundschule lernt es sich somit spielerisch. Integration gelingt nur über Sprache. Und Kinder lernen nun einmal am besten von und mit Gleichaltrigen im täglichen Umgang, wie zum Beispiel in der Grundschule.
Um auf Ihre zweite Frage zu antworten, so kann ich für meinem Wahlkreis berichten, dass der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund sehr gering ist. Von den 9,5 % Schülern an den allgemeinbildenden Schulen in ganz Sachsen haben 46 % die deutsche Staatsangehörigkeit. Das heißt es bleiben ca. 5 % Schüler über alle Schulformen hinweg, die einen Migrationshintergrund haben. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht Deutsch sprechen und verstehen können. Die meisten dieser Kinder und Jugendlichen leben in den Städten Dresden, Leipzig, Chemnitz. In der Folge bleiben für den ländlichen Raum so wenige Kinder übrig, dass sich Errichten spezieller Klassen fast von allein erübrigt. Wenn Sie mich fragen, so löst sich dieser Vorstoß der CDU von selbst auf.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Kilian