Die amtierende Bundesregierung ist nicht bereit, endlich den Klimaschutz ernst zu nehmen, werden Sie, sollten Sie gewählt werden, daran etwas ändern?
Das die amtierende Bundesregierung nicht bereit ist, endlich den Klimaschutz ernst zu nehmen,
zeigen aktuelle Entscheidungen der Bundesregierung gegen den Klimaschutz.
Konkrete Beispiele: Die Effizienz-Ampel bei Pkw-Neufahrzeugen soll gestrichen werden
und ausgerechnet für bis zu 6m lange Lifestyle Pick Up wurde die Kfz-Steuer gesenkt.
Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten soll es zudem weder ein Enddatum für Verbrenner noch die Einführung eines Tempolimits geben.
Seit letzter Woche fördert die Bundesregierung schließlich den Güterverkehr auf der Straße mit bis zu 15.000 € Kaufprämie für Diesel-Lkws.
Wie stehen Sie dazu und sind Sie bereit an diesen Klimasünden etwas zum Besseren zu ändern?
Mit freundlichen Grüßen
Mario Haberland
Sehr geehrter Herr H.,
vor mehr als 30 Jahren habe ich Maschinenbau studiert. Umweltbelange spielten damals in fast jedem Fach eine Rolle. In einer meiner Seminararbeiten schrieb ich über Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft und über den Lkw-Verkehr. Heute, 30 Jahre später, muss ich nach der Lektüre meiner Seminararbeit feststellen, dass sich kaum etwas geändert hat. Wer seine Hoffnung auf die bisherigen Regierungen setzt, setzt aufs falsche Pferd.
Solange diese Regierung am Ruder bleibt, wird sich daran nichts ändern. Wer immer dasselbe wählt, wird auch immer dasselbe bekommen. Auch die Grünen mit ihren klimafeindlichen Ansichten werden keine Veränderung bringen.
Wir kommen nicht darum herum, bei uns selbst anzufangen. Jeder einzelne. An jedem einzelnen Tag. Ohne Ausreden. Solch eine Aussage wird vielen Menschen nicht passen. Aber es ist das Einzige, was jeder selbst in der Hand hat.
Klimaschutz ist Teil des Umweltschutzes. Man sollte Klimaschutz ohnehin nicht isoliert betrachten. Ich selbst lebe jeden Tag so bewusst wie möglich. Mir ist klar, dass Ressourcen begrenzt sind. Also steht die sinnvolle Nutzung der Ressourcen an vorderer Stelle. Meine Brombeeren stammen von meinem Grundstück, die Äpfel von einer nahegelegenen Streuobstwiese, die Eier aus dem Dorf. Meine technischen Geräte sind langlebig und teilweise über 40 Jahre alt. Viele Alltagsgegenstände lassen sich reparieren oder sogar upcyceln. Bei anderen technischen Artikeln, z.B. Glühlampen, musste ich feststellen, dass sie so konstruiert sind, dass sie nach einer bestimmten Zeit defekt werden müssen. Das ist dann ein Punkt, an dem der Einzelne nicht mehr viel machen kann und größere Lösungen gefragt sind. Als Politiker würde ich mich z.B. für eine Mindesthaltbarkeitsdauer bei Konsumgütern aller Art stark machen.
Kommen wir zum Verkehr. Zum Tempolimit habe ich mich bereits an anderer Stelle geäußert. Als Einzelperson kann ich entscheiden, welches Auto ich kaufe und in welchem Maße ich die Bahn nutze. Ich kann selbst entscheiden, ob ich mich von einer verringerten Kfz-Steuer ködern und kaufen lasse oder nicht. Effizienzklassen stehe ich grundsätzlich kritisch gegenüber, weil die Werte oft schön geredet oder Äpfel mit Birnen verglichen werden und solche Effizienzklassen wenig Aussagekraft haben.
Was den Güterverkehr betrifft, so komme ich wieder an den Punkt, wo ich als Einzelner nicht mehr viel machen kann. Da stellt sich die Frage, warum auf politischer Ebene nichts geschieht. Die Antwort ist einfach: Solange von den 709 Abgeordneten im Bundestag ein großer Teil Interessenvertreter der verschiedenen Wirtschaftszweige ist, wird sich an umweltschädlichen Aktivitäten nichts ändern. Diese engen Verflechtungen haben weder das Wohl der Bürger noch den Schutz unseres Planeten zum Ziel. Der einzige Weg, das zu ändern, ist, Vertreter zu wählen, die sich nicht in die eigene Tasche wirtschaften und transparent ihre Kontakte offenlegen und natürlich im Sinne des Umweltschutzes entscheiden.
Gelebter Klimaschutz ist nichts Abstraktes, sondern beinhaltet tägliche konkrete Schritte. Voraussichtlich Ende des Jahres wird ein Buch von mir erscheinen, in dem ich einen Überblick gebe, welches diese konkreten Schritte sein können und wie sie jeder sofort anwenden kann. Das Buch wird übrigens – wie alle meine Bücher – im umweltfreundlichen Print-on-Demand-Verfahren erscheinen.
Viele Grüße
Bianca Schröder