Frage an Bettina Herlitzius von Adolfo W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sicherlich haben Sie den folgenden Streit mitbekommen und wenn nicht, dann müssten Sie sich dieser Angelegenheit persönlich annehmen und Gesicht zeigen. Ich verstehe nicht, warum die Lokalpolitiker hier nicht eingreifen wollen und gerade vor den anstehenden Wahlen? Ich bitte um Ihre Stellungnahme zu diesem Sachverhalt. Es kann nicht sein, daß ein Schützenverein in einer Grundschule integriert ist. Oder sind alle demokratische Parteien sich einig. Es lebe die militärische Tradition, begründet worauf? Ich hoffe, es nicht!
MfG A.W. Stolberg, den 25-09-2009
Auszug aus den AZ-Nachrichten
Stolberg-Zweifall. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Enttäuscht und entsetzt haben sich am Dienstag Vertreter der Grundschule Zweifall gezeigt, nachdem die Stadt am Vorabend gegenüber den Fraktionen angekündigt hatte, dass die Zweifaller St. Sebastianusschützen ihren Schießstand im Schulgebäude behalten dürfen.
Dabei waren allerdings beide Seite darum bemüht, eine neuerliche Eskalation des Konfliktes, der seit Jahren schwelt, zu vermeiden. «Wir sind nicht gegen das Brauchtum und auch nicht gegen die Schützen. Uns geht es alleine um das Wohl der Kinder», erklärte Vanessa Genter auf Anfrage unserer Zeitung.
Sehr geehrter Herr Wilneder,
Ihren Unmut über den Schießstand an der Grundschule in Zweifall kann ich gut nachvollziehen. Ich sehe es ebenso als sehr problematisch an, Schießstände an Grundschulen zuzulassen. Die Stadt Stolberg und mit ihr auch grüne Ratsfraktion haben sich um Alternativen bemüht. Kurzfristig konnte jedoch keine Lösung gefunden werden, da ein Neubau für den Schützenverein in Höhe von rund 220.000 Euro auf Grund des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadt nicht möglich war.
Wie Sie sicher wissen, hat sich bei der Stadtratssitzung am 29. 9. 09 eine neue Möglichkeit aufgetan, die wesentlich günstiger ist. Der Fußballverein Vicht will dem Schützenverein den Platz überlassen. Die Errichtung eines Schießstandes würde nur ein Bruchteil eines Neubaus kosten.
Es ist nicht immer einfach, den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Interessenverbänden gerecht zu werden und im Problemfall schnelle Lösungen zu finden. Dass sich nach langen Diskussionen und Verhandlungen nun eine Lösung abzeichnet, begrüße ich sehr.
Als Bundestagsabgeordnete mache ich mich aber dafür stark, die Ausübung des Schießsportes an Schulen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen grundsätzlich zu verbieten. Außerdem muss die Verwendung von Feuerwaffen im Schießsport verboten werden. Der Bundestag darf den Schützenvereinen nicht die Entscheidung überlassen, welche Waffen benutzt und wo sie aufbewahrt werden. Hier fordern wir als Grüne Bundestagsfraktion klare Regelungen.
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Herlitzius MdB