Frage an Bert Meyer von Kathy K. bezüglich Gesundheit
Sie sind die Grünen, von Ihnen erwartet man noch am ehesten Lösungen für gesunde Lebensmittel, nachhaltige Landwirtschaft und einen wirksamen Umwelt-, Tier- und Naturschutz.
Ebenso wäre es vorteilhaft, etwas vorzuschlagen, was gegen den ungesunden Einfluss der Pharmaindustrie auf unser Gesundheitssystem unternommen wird. Warum kommt dieses Thema bei Ihnen im Wahlkampf nicht vor?
Sehr geehrte Frau Kirchner,
alle von Ihnen aufgeführten Themen kommen in unserem Wahlprogramm vor, siehe http://www.gruene.de/partei/gruenes-wahlprogramm-2013.html . Andererseits wurden wir schon für ein viel zu langes Wahlprogramm gescholten - also war es kaum möglich, die genannten Themen zu vertiefen. Zur Pharmaindustrie finden Sie Aussagen auf S. 126f.
Ich persönlich habe mich durchaus dem Thema Gesundheitspolitik gewidmet - zunächst der Problematik Krankenversicherung, siehe http://www.bert-meyer.de/2013/09/endlich-private-krankenversicherung-fur-alle/#more-226 und bei Podiumsdiskussionen u.a. der Rolle der Pharmaindustrie. Zweifellos dürfte bei den Arzneimitteln ein großes Einsparpotential liegen um unser Gesundheitssystem finanzierbar zu halten. Preise und Umfang von Medikamentenkonsum sind in Deutschland höher als in vielen anderen Ländern. Da kann also etwas nicht stimmen. Bereits CSU- Seehofer hat als Gesundheitsminister a.D. eingeräumt, dass gegen die Pharmalobby nichts zu machen war. Wir brauchen also ein Gesundheitsministerium, dass beherzt gegen dieses Bollwerk vorgeht - zum Vorteil von Patienten, Ärzten, Pflegepersonal... kurz: zugunsten des Dienstes am Menschen.
Warum soll ein Arzt anstelle von Blutdrucktabletten nicht einfach mal für paar Euro die Mitgliedschaft in einem Sportverein "verschreiben" und sich die Trainingsteilnahme bescheinigen lassen? Warum soll er einen Patienten nicht auch mal an einen Heilpraktiker überweisen können, wenn klassische Therapien nichts bewirkten, aber alternative Behandlungen in vergleichbaren Fällen erfolgreich waren? Letztlich sollte doch das positive Ergebnis zählen, und der Weg dorthin zwischen Arzt und Patienten einvernehmlich gefunden werden. Das muss nicht unbedingt teurer sein. Leider sind Medikamente schnell verschrieben, wenn dem Arzt nicht die Zeit gelassen wird, sich intensiver mit dem Patienten zu befassen. Das alles wäre allerdings im "zweiten Schritt" anzugehen. Im "ersten Schritt" muss Gerechtigkeit im Versicherungssystem hergestellt werden, eben Bürgerversicherung statt Zwei-Klassen-Medizin, damit einhergehend die Linderung des Ärztemangels im ländlichen Raum.
Viele Grüße
Bert Meyer, Mildenau