Frage an Bert Meyer von F.Stephan A. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Meyer,
wie soll Ihrer Meinung nach eine Verbesserung der Verkehrsanbindung im östlichen Landkreis erreicht werden? Wie stellen Sie sich eine Verbesserung der Querverbindungen im Erzgebirge vor?
Wie stehen Sie konkret zu einem Ausbau der B101 zwischen Heinzebank und Freiberg und wie zum Bau der OU Freiberg?
MfG F.S. Arnold
Sehr geehrter Herr Arnold,
die Bahnverbindung von Olbernhau nach Chemnitz wird man nicht verbessern können, sondern um deren Erhalt kämpfen müssen. Die z.T. stündliche Busverbindung von Olbernhau über Marienberg nach Chemnitz ist ebenso wie die direkte Busverbindung von Annaberg über den östlichen ERZ-Kreis und Freiberg nach Dresden auf der Haben-Seite zu verbuchen.
Aber vermutlich meinen Sie die Straßenanbindung.
Zur Ortsumgehung Freiberg weiß ich nur, dass die "bösen Naturschützer" sie verhindern wollen. Um mir eine objektive Meinung zu bilden fehlen mir Orts- und Sachkenntnis.
Die B 101 zwischen Heinzebank und Freiberg bin ich schon hunderte Mal gefahren, ungefähr zur Hälfte an verkehrsreichen Freitag-Nachmittagen. Im Vergleich zu anderen Straßen - z.B. dem westlichen Abschnitt der B101 von Wolkenstein bis Aue - lässt sich die sehr übersichtliche Straßenführung zwischen Heinzebank und Freiberg recht zügig befahren. Natürlich hat man ab und zu einen lästigen Laster vor sich. Doch genau dort liegt das Problem: Wenn wir es nicht generell schaffen, den LKW- Verkehr zu minimieren - z.B. durch Ausweitung der LKW-Maut auf Bundesstraßen und eine bessere Einbindung der Bahn - können wir zu Lasten der Allgemeinheit Straßen bauen wie wir wollen, wir werden des Problems nicht Herr werden. Jede neue/bessere Straße wirkt attraktiv für zusätzlichen LKW-Verkehr. Zurück zur B101 - Vorschlag zur Güte: Je eine Überholspur von beiden Forchheimer Ortsausgängen Richtung Kuppe wäre sicherlich hilfreich - aber auch da wäre zu klären, ob Kosten und Verkehrsaufkommen im Verhältnis stehen.
Für eine Erzgebirgsquerverbindung neue Straßen/Lückenschlüsse zu errichten können wir uns sowieso nicht leisten. Nicht nur, weil sogar Heinz-Peter Haustein wegen lächerlicher 1,6 km Fahrbahnerneuerung für 200 T€ seinen FDP-Kollegen Wirtschaftsminister anbetteln muss (siehe Freie Presse vom 04.09.13). Auch weil man für Ost-West-Verbindungen über Nord-Süd-Täler etliche Brückenbauwerke errichten müsste. Da reden wir noch gar nicht über den Landschaftsverbrauch.
Sicherlich könnten punktuell einige Nadelöhre im Bestand entschärft werden - siehe oben B101. Doch muss man mal das Einsparpotential bei Lichte betrachten: Ich bin vor Kurzem - unter Beachtung der Verkehrsregeln! - in 45 min von Olbernhau nach Annaberg bzw. in 55 min von Marienberg nach Aue gefahren - Letzteres in der Woche am späten Nachmittag und trotz Umleitung B169 um Lößnitz. Mit solchen Fahrzeiten muss ich leben - wir wohnen im Gebirge, die Topografie kriegen wir nicht weg. Ob da etwas weniger Fahrzeit wirklich Millionen- Investitionen rechtfertigt?
Nun kann man argumentieren: Wenn wir das schöne Straßenbaugeld nicht nehmen, gibt´s der Bund woanders hin. Abgesehen davon, dass unsere hiesigen Tiefbaufirmen derzeit gut ausgelastet sind und gar nicht sicher wäre, ob sie für Großprojekte in der Region so viel vom Kuchen abbekämen: Ich trete u.a. dafür zur Wahl an, dass mehr Straßenbaumittel ohne Zweckbindung regionalisiert werden - dann würden wir sehen, ob unsere Kommunalparlamente wirklich Millionen für Straßenerweiterungen ausgeben würden oder auf der Wunschliste viel wichtigere Sachen stehen, angefangen bei einer routinemäßigen Ausbesserung von Frostschäden, ohne dass jedes Mal ein Politikum draus wird, über Lärmschutz für Straßenanlieger ohne bürokratischen Hürdenlauf bis hin zu besserem ÖPNV für Kinder und ältere Menschen.
Viele Grüße
Bert Meyer, Mildenau