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Bernhard Suttner
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Frage von Bakhora E. •

Frage an Bernhard Suttner von Bakhora E. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Suttner,

wie möchte die ödp die Erbschaftssteuer reformieren? Was sagt die ödp zum heiß diskutierten Thema Übernahme eines mittelständischen Unternehmens und Stundung/Erlaß der Erbschaftssteuer?

Mit freundlichen Grüßen

Bakhora Eschborn

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Eschborn,

zur Erbschaftssteuerreform habe ich die folgende Meinung:

Bei einer extremen Verschuldung des Staates (insgesamt 1500 Milliarden Euro!) kann man eigentilch auf die Besteuerung des Vermögens nicht verzichten. In Deutschland wird leider vor allem die menschliche Arbeitskraft über Sozialabgaben zur Finanzierung des Gemeinwohls herangezogen; andere Länder setzen mehr auf Steuern und hier durchaus auch auf die Besteuerung großer Vermögen und deren Vererbung. In Deutschland wird hier traditionell großzügige Zurückhaltung mit komfortablen Freigrenzen für die Betroffenen geübt.

Wir in der ödp möchten insbesondere die Verschwendung von Energie (Kerosinsteuer endlich einführen!), Rohstoffen und Böden (Flächenversiegelung...) stärker besteuern und gleichzeitig die Arbeit massiv entlasten. Der Kapitalertrag muss ebenfalls einen höheren Beitrag leisten. Deshalb: Eine prinzipielle Abschaffung der Erbschaftssteuer befürworte ich nicht.

Etwas ganz anderes ist die Gestaltung: Die Stundung der Erbschaftssteuer einschließlich eines möglichen Erlasses bei der Übertragung und Weiterführung eines mittelständischen Betriebes (Handwerk, Dienstleistungen, Landwirtschaft) ist eine sinnvolle Idee. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die Weiterführung dauerhaft und glaubwürdig (also nicht bloß mit einer marginalen Belegschaft) erfolgt. Der Erlass der Steuer kann allenfalls nach einer sehr langen Fortführung des Betriebes erfolgen.

Wie gesagt: Vorrangig ist für uns die Entlastung des Faktors Arbeit von den Lohnzusatzkosten und der Abbau der öffentlichen Verschuldung. Will man unter diesen Bedingungen einen leistungsfähigen (Sozial-)Staat erhalten, kann man auf Steuern nicht verzichten. Angesichts der ökologischen Gefahrensituation sollten diese Steuern auch eine positive Lenkungswirkung haben.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Suttner