Frage an Bernhard Suttner von Christian K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Herr Suttner,
In meinem Heimatort, einem Dorf, gibt es mittlerweile nur noch einen Milchbauern im Ort. Es ist ein liebenswerter kleiner Betrieb, den ich oft besuche.
Wie würden Sie solche Betriebe fördern bzw stärken, denn das ist Bayern, wie ich es liebe. Es gibt den Kindern die Möglichkeit zu sehen, dass Milcherzeugung menschlich sein kann.
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr K.,
für den von Ihnen geschilderten, auch mir sehr sympathisch erscheinenden Betrieb, sehe ich – ehrlich gesagt – unter den aktuellen Bedingungen ziemlich schwarz… Die herkömmliche Landwirtschaftspolitik setzt auf das Konzept „wachsen oder weichen“ und will die Landwirtschaft den Weltmarktbedingungen anpassen. Das heißt: Immer größere Betrieben, immer höhere Tierzahlen, immer schwerere Maschinen, immer mehr Chemie.
Meine Partei möchte den Landwirten einen Konzept-Wandel anbieten: Nicht mehr nach der Zahl der Hektare soll gefördert werden (derzeit rund 300 Euro pro ha/Jahr), sondern nach der Qualität der Bewirtschaftung. Wir meinen, dass Leistungen der Bauern für Gemeinwohlgüter wie Trinkwasserqualität, Bodenpflege, Klimaschutz, Artenschutz und Tierschutz bezahlt werden sollen. Wer diese Leistungen nicht erbringt und nur auf den höchstmöglichen Ertrag schaut („Turbo- und Vollgas-Landwirtschaft“) muss dann eben schauen, ob er auf dem Weltmarkt ohne staatliche Subvention bestehen kann.
Machen wir uns nichts vor: Die heutigen Förderungen aus der EU-Kasse wird es nicht auf Dauer geben, weil sie eine unzulässige Beihilfe darstellen, die sich unsere Konkurrenten auf dem Weltmarkt nicht stetig bieten lassen werden (Herr Trump wird schon bald die europäische Landwirtschaft ins Visier nehmen…)
Ihr Musterbetrieb braucht eine reformierte Agrarpolitik nach Art der "Gemeinwohlökonomie". Leider sind CSU, FW und FDP dafür nicht zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Suttner