Frage an Bernhard Suttner von Ernst H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter herr Suttner,
ganz bewusst habe ich hier den Themenbereich "Gleich- stellung" angeklickt. Am Montag haben Sie gezeigt, dass man dieser Art "Wahlinformation" doch einmal den Spiegel vor- halten muss. Wenn es ein Einzelfall wäre, könnte man zur Tagesordnung übergehen. Nun ist das aber kein Einzelfall, denn auch in Würzburg, in den Printmedien wird ähnlich verfahren: da wird ein absolut konfuser, sachlich falscher Leserbrief eines nicht einmal in Bayern, geschweige denn in Würzburg lebenden Schreibers , der voll gegen die ÖDP schießt, abgedruckt. Ich ließ der Main - Post einen Leserbrief quasi als Gegendar- stellung zukommen, mit der Bitte diesen zeitnah zu veröffent- lichen. Nach etwa 3 Wochen ist das immer noch nicht geschehen. Die beiden ÖDP - Kandidatinnen von Stadt und Kreis Würz- burg fanden sich zusammen mit einem NPD - und einem REP - Kandidaten auf etwa 1/3 Seite. Die beiden Grünen - Kandidaten wurden je auf etwa einer 3/4 Seite präsentiert. Ich stelle fest, viele Medien kommen ihrer ureigensten Aufgabe – ihrer Aufgabe zu informieren! - die sie in einem freien, unabhängigen Land haben, nicht mehr nach. Wann soll man denn die Bürger informieren, wenn nicht in den Wochen vor der Wahl? Warum erfüllen die Medien eine Aufgabe nicht, wo man denkt, der Anstand gebiete allein eine gewisse Fairness. Herr Suttner, können Sie die Ursachen für diese Fehlentwicklung kurz benennen und Vorschläge machen wie man diese abstellen kann?
Viele Grüße aus Würzburg
Ernst Hümmer
Sehr geehrter Herr Hümmer,
leider kann ich dieses Problem nicht lösen. Die Medien sind frei und man kann nur an ihr journalistisches Ethos appellieren. Immerhin gibt es ein interessantes Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 2004, in welchem zur Bedeutung der kleineren Parteien für die Fortentwicklung der Demokratie sehr anerkennend geurteilt wird. Dort heißt es zum Beispiel, dass gerade Kleinparteien oft neue Ideen entwickeln, die dann von den großen Parteien im Wettbewerb aufgegriffen werden müssen. Medien, die diese Chance nicht nutzen, leisten der Demokratie keinen Dienst. Wohlgemerkt: Es geht um Parteien, die fest auf dem Boden des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung stehen. Für alle Extremisten gilt: Entlarvung ihrer wahren Absichten, nicht Gelegenheit zur Selbstdarstellung ohne kritische Aufklärung!
Beste Grüße
Bernhard Suttner