Frage an Bernhard Suttner von Rosa F. bezüglich Bildung und Erziehung
im internet stiess ich auf eine seite von sehr konservativen Christen, die sich auf die ÖDP berufen. Unter anderem ist dort in einer Pressemitteilung zu lesen, dass die ÖDP fordert, dass der Religionsunterricht „mehr Verbindlichkeit“ erhalten muss und „in den Kernbereich des Unterrichtstages“ rücken muss, da dieser „für die Entwicklung des Kinder unverzichtbar“ sei.
Ist Ihre Partei tatsächlich der Meinung, dass Kinder, die ´nur´ Ethikunterricht (der ja anscheinend nicht diese Priorität genießt) erhalten, in ihrer Entwicklung gestört werden?
Und teilt Ihre Partei die Meinung, dass ein interreligiöser Religionsunterricht, der auch die Kunde von anderen Religionen (Islam, Buddhismus, Taoismus, Judentum usw.) zum Inhalt hat, zu verwerfen sei, weil dieser nicht von „authentischen Vertretern des Glaubens“ gelehrt würde?
Ist Ihre Partei überdies wirklich der Ansicht, dass Fächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch und alle anderen aus dem „Kernbereich“ ja wohl hinausgeschoben werden sollen, um für den Religionsunterricht Platz zu machen?
Ist Ihnen eigentlich die Existenz und der Sinn des Konfirmandenunterrichtes bekannt?
QUELLE: http://www.oeko-christen.de/Aktuell.htm
Zitate aus dieser pressemitteilung
Sehr geehrte Frau Firnes,
die ödp will an der in Bayern gültigen Regelung hinsichtlich des Religionsunterrichts absolut nichts ändern: Es soll also auch weiterhin dabei bleiben, dass Religionsunterricht oder - als Alternative dazu - der Ethikunterricht gewählt werden kann. (Das lese ich übrigens auch in der von Ihnen zitierten Quelle so.) Kein Mensch will bei uns andere Fächer durch mehr Religionsunterricht verdrängen. Ich finde allerdings, dass Religionsunterricht am besten durch Angehörige der jeweiligen Religion nach staatlich legitimierten Lehrplänen erteilt werden soll, damit einerseits mit Engagement und andererseits ohne Einseitigkeit oder gar im Gegensatz zu den Werten von Grundgesetz und Bayerischer Verfassung unterrichtet wird.
Die Regelung in den Bundesländern Brandenburg und Berlin, wo nur noch eine angeblich neutrale "Religionenkunde" angeboten ist, halte ich für wenig sinnvoll. So etwas lehnt meine Partei ab.
Der von Ihnen erwähnte Konfirmandenunterricht (oder auch die in der katholischen Kirche üblichen "Tage der Orientierung") sind etwas völlig anderes als schulischer Religionsunterricht. Diese Veranstaltungen sollen die persönliche Glaubensentscheidung in einer Phase des Übergang von der Kindheit in das Erwachsenenalter fördern, während der Religionsunterricht auch sehr viele informative Teile (übrigens auch über andere Religionen und Weltanschauungen) enthält.
Mit den besten Grüßen
Bernhard Suttner