Portrait von Bernhard Suttner
Bernhard Suttner
ÖDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Bernhard Suttner zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Ewald Z. •

Frage an Bernhard Suttner von Ewald Z. bezüglich Umwelt

Hallo Bernhard,

wenn Du jetzt Ministerpräsident von Bayern wärst, welche Maßnahmen für den Umweltschutz würdest Du vorangig angehen?
Würdest Du die Gesellschaft bzw. die Einstellung der Menschen in Sachen "Schutz der Schöpfung" ändern wollen?
Was würdest Du mit dem bereits vorhandenen Atommüll tun?

Gruß

Ewald

Portrait von Bernhard Suttner
Antwort von
ÖDP

Lieber Ewald,

wenn ich Ministerpräsident würde (nicht ganz wahrscheinlich, aber warum nicht...) würde ich den Schwerpunkt der staatlichen Investitionen für die nächsten 10 Jahre auf die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude legen - vom Kindergarten bis zum Altenheim, von der Schule bis zur Universität, vom Krankenhaus bis zum Landratsamt und vom Rathaus bis zur Staatskanzlei. Optimale Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung, Anschluß an Nahwärmesysteme aus Erdwärme oder Umstellung auf Heizung mit nachwachsenden Enegieträgern. Hier wäre das Geld besser investiert als in einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen, einer weiteren Straße zum Nürnberger Flughafen, dem Staustufen- und Kanalbau an der Donau, beim weiteren Ausbau der Autobahnen und so weiter! Der heutige verschwenderische Umgang mit Energie ist eines der größten Umweltprobleme. Würde der Staat hier mit bestem Beispiel vorangehen, würden wohl auch noch mehr Privatleute den Ernst der Lage besser erkennen. Energieeinsparung ist das Gebot der Stunde - nicht nur wegen der Preise sondern vor allem wegen des Klimaschutzes und wegen der Vermeidung von weiteren Kriegen um Öl und Gas!

Um die Einstellung der Menschen zur Schöpfung zu ändern, müssen wir alle mehr Wertschätzung gegenüber den Menschen, den Pflanzen, den Tieren und gegenüber der gesamten Natur zeigen. Das geht nicht alleine über die Politik. Ich habe vor einem Jahr ein kleines Buch veröffentlicht, in dem ich die 10 Gebote aus dem Alten Testament der Bibel unter dem Aspekt der ökologischen und sozialen Weltlage interpretiere. Auch die Religionen müssen deutlicher sagen, dass Gott nicht nur Fairness zum Mitmenschen sondern auch Fairness zu den nichtmenschlichen Geschöpfen verlangt!

Das Verwahren des Atommülls ist wohl das größte, bislang ungelöste naturwissenschaftlich-technische Problem unserer Zeit. Oft wird es mit folgendem absurden Vorgang verglichen: Ein Flugzeug startet, obwohl am Zielort kein Landeplatz existiert... Man hat die "zivile" Kernspaltung in den 50er Jahren begonnen ohne eine Ahnung zu haben, was mit dem Müll geschehen soll, der einige 100 000 Jahre lang sicher von den Menschen und der Umwelt abgeschlossen werden muss. Mein Vorschlag ist: Sofort die weitere Produktion von Atommüll stoppen. Die bestehenden sog. Zwischenlager sind viel zu unsicher (man denke an einen Terroranschlag!); wir werden unterirdische Lager bauen müssen, die aber nicht einfach zugeschüttet werden dürfen sondern in denen der Müll kontrollierbar und rückholbar gelagert und bewacht werden muss. Außerdem muss die Forschung ständig vorangetrieben werden, um vielleicht in einigen Jahrzehnten bessere Verfahren zu haben. Das alles kostet irrsinnig viel Geld - auch deshalb ist die Geschichte vom "billigen Atomstrom" nichts als ein schlechtes Märchen.

Herzliche Grüße
Bernhard