Frage an Bernhard Roos von Julia W. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Roos,
ist Bayern nun schon so tief gesunken, dass es die Zerstörung unserer Kulturdenkmäler sogar mitfinanziert?
Die Pläne der Fraunhofer Gesellschaft, im denkmalgeschützten Südgarten des Klosters Benediktbeuern ein Hotel zu errichten, werden vom Freistaat und vom Bund mit bisher bewilligten 10,5 Mio Euro gefördert. Der ehemalige Generalkonservator Prof. Greipl wurde bereits 2013, nachdem er wohl zu öffentlichkeitswirksam gegen geplantes Hotel im denkmalgeschützten Südgarten des Klosters Benediktbeuern protestierte, zu Stillschweigen "verdonnert", sein Nachfolger Mathias Pfeil schätzte ab 2014 geplantes Projekt als "unschädlich und sich dem Kloster unterordnend" ein. Wie erklären Sie die 180 Grad Wende einer bayerischen Fachbehörde? Versucht man so, ein politisch gewolltes Bauprojekt um jeden Preis durchzusetzen? Bedeutet ein Tagungshotel der Fraunhofer Gesellschaft für den Freistaat solch Renommee, dass man darüber glatt geltende denkmalschutzrechtliche Belange außer acht lässt bzw zuständige Fachbehörde dazu nötigt, keine zu haben?
Zur Erinnerung: Benediktbeuern ist eine der wenigen Großklosteranlagen im bayerisch-österreichischen Raum, die noch so gut erhalten ist.
Der Bau des Tagungshauses an diesem Ort würde das historische Klosterensemble irreparabel zerstören und die - bisher- völlig unversehrte südliche Silhouette unseres Klosters massiv beeinträchtigen.
Falls Sie noch mehr Informationen zum steuersubventionierten Hotelbau der Fraunhofer Gesellschaft benötigen, erhalten Sie diese unter:
www.denkmal-benediktbeuern.de
Wir hoffen, dass Sie in Ihrem Wirtschaftsausschuss die Tatsache, dass im Fall Benediktbeuern denkmalschutzrechtliche Belange Belangen der Wissenschaft geopfert werden, nochmal überdenken. Wie passen die Pläne eigentlich zum Image der Fraunhofer Gesellschaft, betonen die doch stets ihr nachhaltiges Handeln?!
Mit freundlichen Grüßen
Julia & Michael W.
Sehr geehrtes Ehepaar W.,
ich muss zugeben, mit der Angelegenheit trotz Kenntnis der Örtlichkeit nicht im Detail vertraut zu sein, habe mich aber auf der Homepage Ihrer BI informiert.
Benediktbeuern ist sicher ein schützenswertes Ensemble und der Neubau müßte sich möglichst schonend in das Gesamtbild einfügen, durchaus auch kontrapunktisch.
Ich kenne beide Herren Greipl und Pfeil persönlich und so ist es für mich nicht verwunderlich, dass unterschiedliche Einschätzungen - sicher jeweils perfekt begründet - bestehen.
Die Materie wird aber nicht im Wirtschaftsausschuss, sondern im Wissenschaftsausschuss behandelt.
Ich wünsche Ihnen das Glück der Tüchtigen!
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Roos MdL