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Bernhard Richter
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Frage von Jürgen S. •

Frage an Bernhard Richter von Jürgen S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Richter,

Wie sieht die ÖDP die weitere Entwicklung im Bildungsbereich (Gesamtschule, Inklusion,Realschule, Gymnasium 8/9 zügig)?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Scherer,

ich bedanke mich für Ihr Interesse am Bildungsprogramm der ÖDP. Für uns ist übergeordnet wichtig, dass eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit vorrangiges Bildungsziel ist. Kulturtechniken wie Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, die früher im größeren Familienverband automatisch vermittelt wurden, und demokratische Grundregeln müssen eingeübt werden. Die Erziehung zu Ehrfurcht vor allem Leben, Verantwortung im Umgang mit der Schöpfung und den Mitmenschen, die Bereitschaft zur Mitgestaltung der Gesellschaft und zum politischen Engagement gehören auch dazu. Grundlage hierfür sind die Wertvorstellungen, auf denen unser Grundgesetz basiert. Wir wollen den Blick dafür schärfen, dass die Interessen der Wirtschaft im Bildungsbereich nicht einseitig überwiegen und Schulabgänger nur für relativ kurzfristige Bedürfnisse des Wirtschaftslebens ausgebildet werden. Jedes Kind muss seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend seinen Schulweg gehen können.

Wir lehnen ein verpflichtendes staatliches Erziehungsmonopol von der Kinderkrippe bis zur Ganztagsschule kategorisch ab. Das Angebot an Ganztagsschulen muss sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Die Ganztagsschule an sich bietet noch keine Gewähr für einen qualifizierten Unterricht, weil die pädagogische Qualifizierung aus finanziellen Gründen keineswegs überall gesichert ist in dieser ganztägigen Unterrichtszeit. Außerdem wollen wir eine Qualitätsoffensive durch kleinere Klassen und größere Selbstverantwortung der Schulen.

Wir fordern eine gemeinsame sechsjährige Schulzeit mit innerer Differenzierung.Danach folgt die dreigliedrige Aufteilung nach Hauptschule/Werkrealschule, Realschule und Gymnasium. Da unsere Schülerzahlen immer stärker abnehmen, wird sich vor allem im ländlichen Raum die Tendenz zur Gemeinschaftsschule mit Abschluss der Hauptschulreife und mittleren Reife auch in dem Zusammengehen mit den Realschulen im ländlichen Raum ergeben. Die frühere klassische Dreigliedrigkeit würde für viele länger werdende Schulwege bedeuten, außerdem ist die reine Hauptschule vom Ansehen her ausgeblutet.

Nach Erlangung der mittleren Reife gibt es zahlreiche Möglichkeiten über die fachlich ausgerichteten Gymnasialformen an den Berufsschulen bis zu den ein- und zweijährigen Berufskollegs mit Fachhochschulreife.

Daneben fordern wir primär die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (13 G), für die Begabteren nach Wahl das 12 G. Der persönliche Leistungswille soll hier zählen.

Aufgrund des föderalen Bildungssystems der Bundesrepublik, die Kulturhoheit liegt bekanntlich bei den Ländern, fordern wir für alle Abschlüsse ein einheitliches Mindestniveau, um bei Umzug der Familie einen problemlosen Übergang von einem Bundesland in ein anderes zu sichern.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort unser ÖDP-Konzept ausführlich genug darstellen konnte. Sollten Sie aber Ihrerseits noch weitere Fragen ergeben, bin ich gern zu weiteren Ausführungen bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Richter