Frage an Bernhard Richter von Rolf S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Richter,
die Bildungspolitik der CDU/FDP-Koalition der letzten 15 Jahre war eine einzige Katastrophe: Unausgereifte Schnellschüsse wie Werkrealschule und G 8, der Versuch, ärmere Schichten durch Studiengebühren und anderen Methoden der sozialen Selektierung an Bildung fernzuhalten und vieles mehr.
Was wollen Sie anders oder besser machen?
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Stangl
Sehr geehrter Herr Stangl,
wir schreiben im Kapitel ´Schulpolitik´ in unserem ´Landespolitischen Programm´, dass Bildung "einen klaren gesellschaftlichen Wertekonsens" voraussetzt.
"Die ÖDP bekennt sich im Sinne von Artikel 1 unserer Landesverfassung zum abendländischen Wertegebäude, das sich auf der christlichen Grundlage entfaltet hat." (S. 17) "Die Vermittlung von Werten gehört unabdingbar zur Persönlichkeitsbildung ... . Neben den Eltern haben auch der Kindergarten und die Schule ihren Teil dazu beizutragen. Werteerziehung darf nicht im Sinne eines Alibis auf die Fächer Religion oder Ethik abgewälzt werden.
... Die Schule muss verstärkt Sozialkompetenz vermitteln, damit ein wertschätzender Umgang mit der Schöpfung, also mit Mensch, Tier und Mitwelt insgesamt erreicht wird." (S. 18) Diese wenigen Zitate sollen einen ersten Eindruck unserer Bildungsvorstellung ergeben.
Bildung muss kostenfrei sein, vor allem auch das Studium. Man darf nicht 500.- € pro Semester Studiengebühren verlangen und noch dazu die Studienzeiten begrenzen. Wer sich zuerst 500.- € erarbeiten muss, weil seine Eltern das Geld nicht haben, und dann auch noch sein Studium zu einem großen Teil selbst finanzieren muss, braucht eben länger. Auch der Zugang zur staatlichen Studienförderung muss erleichtert werden für Kinder von gering verdienenden Eltern.
Bildung fängt aber schon ganz unten an. Deswegen müssen die Kindergartengruppen auf 15 Kinder begrenzt werden. Das ermöglicht Erzieherinnen und Erziehern eine bessere Möglichkeit der individuellen Förderung und Integration, aber auch der sprachlichen Förderung von Kindern mit starkem Migrationshintergrund.
Dazu muss dieser Beruf, der die Basis für alle weitere Bildung legt, sowohl gesellschaftlich als auch ausbildungsmäßig und finanziell aufgewertet werden.
Für alle Schularten, so die ÖDP, muss der Klassenteiler zwingend bei maximal 25 liegen. Die Klassenstärke sollte im Normalfall bei 20 enden sowohl bei staatlichen wie privaten Schulen. Außerdem wollen wir die Schulbezirke insgesamt aufheben, damit der Wettbewerb zwischen den Schulen ermöglicht und Bürokratie abgebaut wird. Das schafft auch mehr Gerechtigkeit, glauben wir, und bremst den zunehmenden Hang zu den Privatschulen. Ich glaube, dass die Ganztagesschule ausgebaut gehört, damit Kinder ihren Weg zu sportlichen, musikalischen und künstlerischen Neigungen finden, was immer wieder vom Elternhaus nicht gegeben ist. So ergibt sich der Weg in einen entsprechenden Verein automatisch und muss nicht durch Eltern gefördert werden. Das bietet meiner Meinung nach die Möglichkeit, soziale Selektierung, wie Sie schreiben, zu bremsen oder gar aufzuheben, wenn auch nicht von heute auf morgen.
Jedem größeren Lehrerkollegium muss, fordert die ÖDP, ein Schulpsychologe und Sozialpädagoge angehören. Nur auf dieser Basis kann den Erziehungsdefiziten in immer mehr Familien entgegen gewirkt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Richter