Frage an Bernd Siebert von Peter T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Siebert,
wie denken und planen Sie die Integration von muslimischen Mitbürgern in unserem Kreis weiter voran schreiten zu lassen? Wie Sie wissen gibt es in unserem Kreis auch den Tag der offenen Moschee, der meiner Meinung nach sehr viel positives zur Integration beiträgt. Wäre denn von christlicher Seite etwas ähnliches denkbar oder auch andere Aktionen die auf einander zugehen beitragen
Ich denke nicht, dass es ausreichend ist wie in Ihren Ausführungen zur Integration zu lesen ist nur den drohenden Zeigefinger zu heben, denn das trägt nicht unbedingt zur Vertrauenbildung bei.
Mit freundlichen Grüßen
PETER THÖNE
Sehr geehrter Herr Thöne,
herzlichen Dank für Ihre Mail vom 4. August, die ich Ihnen gerne beantworten möchte.
Sie sprechen mit dem Thema Integration ein wichtiges Thema an, welches in unserer Gesellschaft eine große Rolle spielt und viel zu oft nicht genug beachtet wird. Deutschland ist ein gastfreundliches und weltoffenes Land. Viele der hier lebenden Ausländer haben sich integriert und leisten ihren Beitrag zur Allgemeinheit. Es gibt aber auch Zuwanderer aus fremden Kulturkreisen mit erheblichen Integrationsdefiziten. Weit überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten, viele Migrantenkinder ohne schulischen Abschluss, Ghettobildung und eine Entwicklung von Parallelgesellschaften und eine häufig selbst gewählte Abgrenzung ausländischer Jugendlicher von der deutschen Gesellschaft sind Alarmsignale für den sozialen Frieden im Land. Das Zuwanderungsgesetz alleine kann die strukturellen Integrationsdefizite nicht beheben.
Deutschland ist ein weltoffenes Land, das im Laufe seiner Geschichte
immer wieder Zuwanderer aufgenommen und nach Kräften integriert hat.
Integration bedeutet nicht Assimilation. Ziel von Integration ist nicht die vollständige Anpassung der Zuwanderer an die Kultur und die Lebensformen des Aufnahmestaates. Integration beinhaltet die Bejahung kultureller Vielfalt. Jeder muss sich aber uneingeschränkt zu den Grundwerten unserer Verfassung bekennen. Soweit aber Positionen eingewanderter Kulturen zu den Grundwerten unserer Verfassung im Widerspruch stehen, gibt es keinen Anspruch auf Toleranz. Vielmehr gilt der Grundsatz: Unsere Verfassung gilt uneingeschränkt für jeden. Integration ist mit der Entstehung von Parallelgesellschaften oder gar Gegengesellschaften unvereinbar. Eine multikulturelle Gesellschaft im Sinne eines dauerhaften, unverbundenen Nebeneinanders unterschiedlicher gesellschaftlicher oder ethnischer Gruppierungen ist nicht akzeptabel und führt zum Verlust des Zusammenhalts und der Identität einer Gesellschaft.
Gleiche Bildungschancen für alle Kinder verlangen ein familienfreundliches Klima in unserer Gesellschaft, das Eltern bei der frühkindlichen Bildung und Erziehung stärkt und ermutigt. Sprache ist der Schlüssel zur Bildung. Ausländische Eltern müssen zunächst selbst alles dafür tun, dass ihre Kinder Anteil an den Lebens- und Arbeitschancen unseres Landes haben. Dazu zählt auch, dass sie die deutsche Sprache erlernen. Zusätzlich bauen in den dafür zuständigen Ländern die unionsgeführten Regierungen vorschulische Sprachförderung für alle Kinder und Ganztagsangebote bedarfsorientiert aus. Nur so können ungleiche Chancen am Schulbeginn ausgeglichen werden.
CDU und CSU halten es für wünschenswert, dass islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen in deutscher Sprache und unter deutscher Schulaufsicht angeboten wird. Dieser Unterricht soll durch in Deutschland ausgebildete Lehrer erteilt werden. Voraussetzung dazu ist, dass ein verbindlicher Lehrplan Islam verabschiedet und das Fach Islamische Theologie verstärkt an deutschen Hochschulen angeboten wird.
CDU und CSU werden die Rahmenbedingungen für mehr Ausbildung in Deutschland verbessern. Wir werden den Ausbildungspakt fortführen. Ziel muss sein, höhere Freiräume bei der Lehrlingsvergütung zu schaffen, damit sich Ausbildung für die Betriebe wieder rechnet. In einer Demokratie und einer Marktwirtschaft kann man Unternehmen nicht gesetzlich zwingen, Arbeitsplätze anzubieten, auch keine Lehrstellen. Unter der rot-grünen Bundesregierung gehen jedes Jahr 40.000 Unternehmen pleite. Hier liegt das Problem. Darüber hinaus treten wir für kürzere Ausbildungszeiten und einen früheren Berufseintritt ein.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen die Position der Union näher gebracht zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Bernd Siebert