Frage an Bernd Siebert von Konrad D. bezüglich Verkehr
Guten Tag Herr Siebert,
als aufmerksamer Beobachter des Geschehens muß ich leider mehr und mehr davon ausgehen, daß die geplante Stromtrasse SuedLink am Ende tatsächlich zu der schon vielfach befürchteten Mostertrasse mutiert. Hat Herr Seehofer vielleicht doch Recht, wenn er erklärt, daß der Bau primär wirtschaftlichen Interessen bestimmter Investorenkreise dient? Wie kann es sein, daß die bei anderen Bauplanungen (z.B. A 49...) überreichlich zur Anwendung kommender Genehmigungsverfahren hier völlig außer Kraft gesetzt werden? Ich frage mich inzwischen auch, wie die Zahlen zur Bedarfsplanung zustandegekommen sind und welche Gefahren aus den unerforschten Risiken einer (vermutlich sogar zweier) solcher Gleichstromtrassen für den menschlichen Organismus entstehen. Ich bitte Sie daher alsbald um eine konkrete Mitteilung Ihrer Position zum Thema Suedlink, denn: als Bürger Ihres Wahlkreises frage ich mich, ob Sie die Sorgen Ihrer Wähler ernst nehmen oder treu der offenkundig von Ihrer Parteiführung verordneten Linie folgen. Eine gleichlautende Anfrage werde ich an Herrn Dr. Franke richten.
Mit freundlichen Grüßen
K.Döpfer
Sehr geehrter Herr Döpfer,
vielen Dank für Ihre Fragen zum Thema „SuedLink“. Gerne beantworte ich Ihre Fragen und erläutere Ihnen meine Meinung zur Thematik.
Damit Strom auch in Zukunft immer an jedem Ort und zu jeder Zeit zur Verfügung steht, treiben wir den Ausbau der Stromnetze voran und entwickeln neue Speichertechnologien. Von besonderer Bedeutung ist der Bau der großen Stromtrassen, die den Strom aus den windreichen Regionen an Nord-und Ostsee in die Ballungszentren im Süden und Westen unseres Landes transportieren. Die regionalen Netze, die den Strom vor Ort zu den Verbrauchern bringen, wollen wir mit Hilfe moderner Informations-und Kommunikationstechnik zu intelligenten Netzen weiterentwickeln. Ziel dieser „denkenden Netze" ist es, dass der Strom möglichst dann verbraucht wird, wenn viel Energie produziert und im Netz verfügbar ist. Für den Verbraucher wird der Strom dadurch billiger, weil er ihn dann verbraucht, wenn er kostengünstig angeboten wird. Zugleich werden die Netze gleichmäßiger ausgelastet und sind damit stabiler und weniger ausfallgefährdet.
Dabei stehen für mich als Parlamentarier die Belange und Wünsche der Bürger beim Ausbau der Anlagen und Stromtrassen im Mittelpunkt. Aus diesem Grund stehe ich mit allen Verantwortlichen, insbesondere TenneT, in regem Kontakt, um eine akzeptable Lösung für alle Beteiligten zu finden. Alle Bürger sollen die Chance haben, an der Energiewende teilzunehmen und von ihr zu profitieren. Aus diesem Grund sind bereits Transparenz in allen Verfahrens- und Planungsschritten sowie eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, bevor Entscheidungen über ein Vorhaben gefallen sind, gesetzlich verankert. Ich kann Ihnen daher versichern, dass sowohl alternative Trassenverläufe als auch die gemeldeten Raumwiderstände entsprechend geprüft werden.
So wie die Planung sich bisher darstellt, findet sie meine Zustimmung allerdings nicht. Neben der oberirdischen Trassenführung muss meiner Meinung nach die Erdverkabelung für unsere gesamte Region einer ernsthafteren Prüfung unterzogen werden. Die pauschale Argumentation, eine unterirdische Trassenführung wäre teurer, teile ich nicht. Wenn man den Betrachtungszeitraum auf mehrere Jahrzehnte erstreckt, dann kompensieren die geringeren Wartungskosten einer unterirdischen Leistung die höheren Baukosten zu Beginn. Ein so großen Vorhaben wie die Energiewende zu stemmen, ohne die Bedenken der Menschen ernst zu nehmen, kann nicht funktionieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Bernd Siebert MdB