Frage an Bernd Koppe von Kerstin W. bezüglich Umwelt
Ist in der ÖDP bekannt, daß es Verfahren gibt, den Atommüll zu neutralisieren, so daß es nicht sein muß, daß nach wissenschaftlichen Hochrechnungen im Jahr 2170 der ganze Planet Erde aufgrund des vielen Atommülls verstrahlt wäre? Ist die ÖPD für oder gegen das Abschalten der AKWs?
Welchen Einfluß hat die Atomlobby auf das geplante Abschalten der Atomkraftwerke und wie ist hier der Blickwinkel der ÖDP?
Sehr geehrte Frau W.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Entschuldigen Sie bitte, dass die Antwort etwas gedauert hat. Weil ich noch nichts von der Möglichkeit gehört habe, den Atommüll zu neutralisieren, habe ich unseren Atomphysiker und Europaabgeordneten Prof. Dr. Buchner gefragt. Nachfolgend seine Antwort:
„Ein Verfahren, den radioaktiven Atommüll unschädlich zu machen, gibt es tatsächlich. Es ist aber nicht praktikabel. Denn zuerst müsste man den Atommüll genau nach allen radioaktiven Isotopen sortieren. Wie kompliziert und energieintensiv ein solches Verfahren ist, sieht man bei der Urananreicherung, wo man nur ein einziges Isotop betrachtet, und auch hier mit extrem großen Aufwand für die Bomben nur auf 93% und nicht auf 100% geht. (Für Kraftwerke genügen meist 4 - 5%.) Beim Atommüll hat man aber Duzende von Isotopen und dabei noch viel größere Mengen. Wenn man dann die Isotopen getrennt hat, muss man für die "Transmutation", d.h. für die Umwandlung der Isotope, wieder sehr viel Energie aufwenden. Insgesamt gibt es also heute noch kein Verfahren, das wirklich eine sortenreine Trennung der Isotope im Atommüll ermöglicht. Und wenn es das einmal wirklich geben sollte, dann wäre der Aufwand an Energie dafür um ein Vielfaches höher, als die Energie, die man vorher im AKW damit gewonnen hat.“
Aus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen hätte ich mir eine verheißungsvollere Antwort erhofft. Müll, der noch für hunderttausende Jahre gefährlich, ist eine große Hypothek die wir hinterlassen. Man denke nur mal die gleichen Zeiträume in die Vergangenheit zurück, um die möglichen Folgen abzuschätzen. Man darf aber nie die Hoffnung aufgeben, dass in Zukunft doch noch eine praktikable Lösung gefunden wird.
Nicht nur wegen dem Atommüll ist die ÖDP ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg. Die Gesamte Wertschöpfungskette ist gefährlich. Das beginnt bereits beim Uranbergbau wo die Arbeiter erheblicher Strahlung ausgesetzt werden. Geht weiter mit Reaktorunfällen und der Strahlung in Wiederaufbereitungsanlagen.
Kernenergie ist nicht zu verantworten.
Wie in allen politischen Bereichen haben auch bei der Kernenergie die Lobbyisten einen großen Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Die o.g. Zusammenhänge sind schon lange bekannt. Trotzdem wurde das Image der sauberen Kernenergie verbreitet und auch von den Regierungen propagiert.
Viele Grüße
Bernd Koppe