Frage an Benjamin Richter von frigga w. bezüglich Soziale Sicherung
Liebes Beni Richter,
wenn keine Angst vor Mangel herrscht, sind Sanktionen in SGB-II doch überflüssig - oder?
Wirst Du Dich dafür einsetzen, dass jeder selbst definieren kann, was "Arbeit" für ihn ist und dieser dann auch ungestört durch Sanktionsbedrohungen nachgehen kann?
In diesem Sinne alles Beste,
Frigga
hallo frigga!
danke für die frage! bis jetzt die einzige frage, die konkret an die bergpartei, die "überpartei" ging und nicht an alle gleichzeitig gestellt wurde! ja, du hast den slogan verstanden, wie er gemeint war.
also ich glaube, das ich im bundestag im falle meiner wahl nicht viel zu sagen haben werde. mich der stimme enthalte oder wohlmöglich entscheidungen sogar blockieren würde. ich möchte garnicht gewählt werden. aber wenn, dann werde ich dort meine redezeit nutzen, um die sklaverei anzuprangern, die entfremdung, den fetisch-charakter, die fehlende selbstbestimmung. was ist arbeit? wo steht geschrieben, das ein mensch für einen anderen arbeiten muss? aber wenn es hier darum geht, die besten wahlversprechen einzuholen, muss ich dich leider enttäuschen :) ! ich möchte sowohl die zwänge aufheben, die hartz4 den leuten (wie auch mir) antut. aber auch die gewalt beenden, die für das zustandekommen der (in unseren augen) lächerlichen 300nochwas euro nötig ist. "jeder", wie du in deiner frage vorschlägst, sollte selbst entscheiden. nicht nur mitteleuropäer! durch enteignung und vergemeinschaftung von boden und produktionsmitteln! das kann niemals durch das parlament beschlossen werden, zumindest glaube ich das nicht, dafür braucht es eine menge leute auf der straße. leider war blockupy die einzig erwähnenswerte aktion dieses jahr. die meisten leute in deutschland werden links wählen. aber eine linke mehrheit kommt nur auf der straße zum tragen! ... is doch klar! ich verstehe nicht, wie vermeintlich linke parteien ohne mit der wimper zu zucken so viele versprechen geben können! verharmlosung! ich möchte warnen!
in unserer letzten pressemitteilung wir haben zu dem spruch "keine angst vor mangel" geschrieben: "das anhaften an alten werten und gewohnheiten verhindert die entwicklung in eine andere richtung. nicht mangel sondern die angst vor mangel ist der antrieb zu neuen anschaffungen und verpflichtungen. wir sind bereit, nicht nur auf überfluss, sondern auch auf wohlstand zu verzichten und den materiellen mangel und das potential der unvollkommenheit anzunehmen."
ich bin froh, das unser slogan "keine angst vor mangel" nicht als beteiligung an der "verzichts-debatte" verstanden wird, á la: "hartzis sollen ihre teebeutel trocknen und wieder verwenden". es ist vielmehr ein beitrag zu den verteilungs-kämpfen, wie sie im parlament ja den meisten raum einnehmen. nicht: "wieviel ist genug?" sondern: "was ist zuviel?". ich will nicht so viel über diesen slogan verlieren. "keine angst!", eigentlich die beste, ("die frohe") botschaft alleine hätte etwas betäubendes. "armut macht weise" ist ja mal total in die kacke gegriffen und "geld macht nicht glücklich" wissen wir schon. angst ist der motor zu neuen anschaffungen, ist vorraussetzung für den autoritären charakter unserer gesellschaft (siehe hartz4). mangel, das steckt noch ganz tief! ob es die frühkindliche verlassensangst ist, mangel an zärtlichkeit, die inflation der 20er oder der zweite weltkrieg, über irgend etwas scheinen wir uns mit dem wachstum hinwegzutäuschen. es gibt viele einwände, warum jetzt kein neues wirtschafts-system (oder eben nicht-wirtschafts oder nicht-system) versucht werden könnte. die meisten resultieren aus der angst vor mangel. und um so größer die dringlichkeit eines radikalen wandels wird, desto verbissener wird auf die ersatzbefriedigungen bestanden. jetzt ist die zeit für experimente! es kann noch schlimmer kommen, muss es aber nicht! von mir aus!
an der stelle schließe ich mal.
tut mir leid, das meine antwort so lange auf sich warten lassen hat!
in diesem sinne: wie dem auch sei! bergpartei, die überpartei
nein, das war blöd :D
machs gut, einfach ;)
das beni