Frage an Benjamin Gildemeister von Barbara U. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Gildemeister
Die Häuserrückwände im Flora- Park wurden illegal und sehr zum Ärger der Anwohner besprüht. Leider blieben die Geschädigten in der Vergangenheit aus sich gestellt. Verleiten Sie bitte keine Jugendlichen zu Straftaten.
Die Bunkerwände im Florapark sind auch keine Freiflächen, sondern werden vom Hip Hop Hamburg betreut und das Sprühen ist nur mit schriftlicher Genehmigung möglich, die jedoch ohne große Schwierigkeiten erteilt wird. Die Anwohner wissen sehr wohl zwischen den Sprayern von uns und denen der Street- Gang dort zu unterscheiden.
Eine weitere, sehr kostengünstige Möglichkeit wären Sprühflächen aus wasserfest verleimtem Kistenholz. Die Platten haben Aufmaße von 1,2m x 2,44m und ist in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Diese Platten lassen sich als „Lärm- u. Sichtschutz auf dem Gelände von Jugendzentren aufstellen und es gäbe gleichzeitig weitere Angebote für Jugendliche und Sprayer könnten sich selbst wechselseitig professionalisieren.
Früher gab es zu SPD und SPD/GAL- Zeiten freigegebene Wände an Turnhallen, die jedoch für illegal erklärt wurden. Warum kann man derartige Flächen nicht erneut freigeben?
Barbara Uduwerella
Hip Hop Hamburg
Sehr geehrte Frau Uduwerella,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht. Ich habe in meiner Antwort vielleicht nicht deutlich genug gemacht, dass ich nicht mit jeder Art von Graffiti einverstanden bin. Selbstverständlich spreche ich mich nicht dafür aus, dass jeder überall die Hauswände von Wohnhäusern straffrei besprühen kann. Ich habe die Frage von Frau Steinat jedoch auch nicht so verstanden.
Ich persönlich habe mich immer sehr an den gelungenen Graffitis an der Bunkerwand erfreut. Dass im Park und auch an vielen anderen Orten in der Schanze, zum Teil auch hier bei uns in Eimsbüttel, Stellingen und Eidelstedt zahlreiche Sachbeschädigungen vorgenommen werden, möchte ich nicht verharmlosen. Dies ist jedoch auch eine andere Sache. Ich gehe davon aus, dass die illegalen Sprayer nicht die gleichen Personen sind, die Graffitikunst auf dafür nutzbaren Flächen entstehen lassen. Zwar ärgen mich persönlich Graffitis in gewissem Maße nicht extrem, ich kann jedoch jeden Mieter, Anwohner und Wohnungseigentümer verstehen, der dies bei sich nicht will. Ich habe vor allem an der Universität oft mit derartigen Sachbeschädigungen zu tun gehabt. Da sich die Frage von Freu Steinat jedoch auf genehmigte Flächen bezog, nahm ich die Florawand als Beispiel.
Dass es dort Probleme mit den Genehmigungen gibt, war mir bislang nicht bewusst. Ich habe dort mehrfach Künstler bei der Arbeit beobachtet und war davon ausgegangen, dass es weniger kompliziert ist. Projekte wie von Ihnen vorgeschlagen, die an Schulen oder Jugendzentren stattfinden, halte ich für sehr gelungen. Kürzlich haben die Jusos in Eimsbüttel eine ähnliche, allerdings temporäre Aktion durchgeführt.
Die besprühten Turnhallen und Rückwände von Schulgebäuden sind mir bekannt. Ich weiß nicht, ob es auch dort zu vielen Beschwerden durch Anwohner kam, weshalb man entsprechend reagiert hat, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Fraktionen von GAL und SPD nach der Wahl durchaus aufgeschlossen dafür sind, so ein Programm wieder aufleben zu lassen.
Vielen Dank und beste Grüße,
Benjamin Gildemeister