Frage an Benedikt Lux von Boris W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Lux,
dem Internet sei Dank kann man sich ein Bild von Ihrem Lebenslauf machen und da stellt sich für mich die Frage, was Sie eigentlich Ihren potentiellen Wählern bieten können. Nach dem, was ich lesen konnte, standen Sie noch in keinem Arbeitsverhältnis, sondern sind nach wie vor Student. Meinen Sie, dass Sie so auch Ihre arbeitnehmerischen Wähler authentisch vertreten können, ohne entsprechende "Erfahrung, wie es als Arbeitnehmer - Steuerzahler - ist"? Weiter konnte ich der Zeitung/dem Internet entnehmen, dass Sie seit 10 (?) Jahren Politik in verschiedenen Positionen machen. Besteht da nicht die Gefahr, des "Fachidioten"? Ist das Ihrer Meinung nach der Wechsel von neuen Gesichtern in der Politik?
Zum Schluss noch die etwas provotkante Frage: Was entgegen Sie denjenigen, die Ihnen vorwerfen, lieber im Abgeordnetenhaus zu sitzen als einem regelmäßigen Beschäftigungsverhältnis im Sinne eines Arbeitnehmers nachzugehen?
Mit freundlichen Grüßen,
Boris Werner
Sehr geehrter Herr Werner, lieber Boris,
kommen Sie doch mal auf einem meiner Stände am Kranoldmarkt - seit Juni jeden Samstag von 10:30 bis 13:30 - mache, vorbei und erleben Sie direkt, was der Kandidat aus dem Internet zu bieten und was er nicht zu bieten hat.
zu Ihrer ersten Frage: Ja, ich glaube auch Arbeitnehmer authentisch vertreten zu können, genauso glaube ich Interessen von Kindern und Jugendlichen, Akademikern, Obdachlosen, Strafgefangenen, Beamten, Eltern, Senioren und vielen weiteren Bevölkerungsschichten authentisch vertreten zu können, ohne dass ich Ihnen unmittelbar angehöre. Ich komme zu dieser Überzeugung, weil ich die Gesellschaft als Ganzes im Auge habe und meine politische Überzeugung auf Grundlage der tatsächlichen Zustände bilde. Dazu gehören Gespräche, Besuche, Veranstaltungen, viel Literatur, Offenheit und Problembewusstsein. Am wichtigsten ist meines Erachtens das ständige Hinterfragen der eigenen Meinung und die Diskussion. Unter meinen Gesprächpartnern befinden sich auch Unternehmer, junge und etablierte, wie auch Arbeitnehmer aus den unterschiedlichsten Branchen.
Zu Ende gedacht lautet die Aussage in Ihrer Frage: Politiker könnten nur Probleme bewältigen, die sie am eigenen Leibe erfahren hätten. Dem kann ich nicht folgen. Zur Erweiterung Ihrer Informationen: Ich befand mich in vielen unterschiedlichen, freilich kurzweiligen Arbeitsverhältnissen, zahle Steuern, habe Familie in einem 3-Generationen-Haushalt. Mein unmittelbares Umfeld war natürlich das Leben an der Universität. Führen Sie sich in diesem Moment vielleicht als sozialversicherungspflichtig Beschäftigter die Lage an den Hochschulen, insbesondere die Zugangssituation der Berliner Schülerinnen und Schüler vor Augen - und schauen Sie sich auf der anderen Seite den blinden Ausverkauf öffentlicher, städtischer Infrastruktur an: Ich finde es vor diesem Hintergrund nicht falsch, jungen Menschen, die die Folgen des Handelns noch länger zu spüren bekommen werden, heute einen Teil der Verantwortung zu übertragen und ihnen dabei Hoffnung mitzugeben. Zumal ich mich in einem harten, demokratischen Wettbewerb durchgesetzt habe und mich nach der Wahl einer "Übermacht alter Hasen" ausgesetzt sehen werde.
zu Ihrer zweiten Frage: Oben fragen Sie, ob ich überhaupt bestimmte Erfahrungen anbieten könne um dann die Gefahr zu beschreiben, als Fachidiot zu enden. Das ehrt mich, entkräften Sie damit doch die These Ihrer ersten Frage, ich hätte keine Erfahrung anzubieten. Der schlechteste Politiker ist der Fachidiot indes nicht. Es gibt auch noch faule, uninteressierte, korrupte oder komplett unqualifizierte Politiker. Geben Sie und andere mir die Gelegenheit den Gegenbeweis in dieser Legislatur anzutreten! Persönlich schätze ich bei mir die Gefahr höher ein, mich für zu VIELE Themen zu interessieren. So hatte ich als Berliner Sprecher der GRÜNEN JUGEND (www.gruene-jugend-berlin.de) und später als Bundessprecher der GRÜNEN JUGEND (www.gruene-jugend.de) die Aufgabe zu tagesaktuellen Themen Stellung zu beziehen, sei es Wirtschaft und Arbeit, Zuwanderung, Umwelt- und Naturschutz oder Bildung. Um nicht nur Politiker zu sein, gehe ich meinen Hobbies nach: Musik und Kultur, Kochen und Fußball.
zu Ihrer dritten Frage, ob das meiner "Meinung nach der Wechsel von neuen Geischtern in der Politik" sei: Ich verstehe sie nicht., entschuldigen Sie bitte.
zu Ihrer letzten, "provokanten" Frage: Die gleiche Frage stellte mir mein Vater auch. Die Antwort lautet: Werfen Sie zunächst einen Blick in die Beitragsordnung von Bündnis 90/ Die Grünen. Vergegenwärtigen Sie sich, dass für Mitglieder größerer Fraktionen eine Nebentätigkeit in ihren Berufen drin ist, für eine kleine wie unsere (www.gruene-fraktion-berlin.de) in der Regel nicht, wenn wir weiterhin auf gleichem Niveau mitspielen wollen. Als fertig ausgebildeter Jurist könnte ich eine bessere Politik für Berlin zu machen. Gleichzeitig will ich - da treffe ich vermutlich Ihre Zustimmung - nicht von der Politik abhängig sein. Glauben Sie mir, ich werde mein berufliches Standbein, ob als Selbständiger oder Arbeitnehmer im Auge behalten. Einerseits um aDen Grundstein habe ich mit meinen schriftlichen Prüfungen für das erste juristische Examen gelegt.
Freuen Sie sich mit mir: Ich kann bei Teilnahme an der mündlichen Prüfung nicht mehr durchfallen.
Danke für Ihre kritischen Fragen, herzlichst,
Benedikt Lux