Frage an Benedikt Lux von Laura B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Lux,
warum gibt es an der Schloßstraße in Berlin-Steglitz mittlerweile vier Einkaufszentren, in denen es die gleichen Geschäfte gibt? Warum wird so etwas genehmigt?
Viele Grüße
Laura Blum, 22 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Sehr geehrte Frau Blum,
sorry für die verspätete Antwort. Als Anwohner der Schloßstraße frage ich mich auch: Wer soll denn noch alles hier einkaufen? Brauchen wir den 5. Klamottenladen? ...und vor allem: was wird aus den Zentren, wenn keine Gewerbemieter mehr da sind. Ganz konkret trifft es wohl das Gebäude gegenüber von C&A, wenn Saturn in das neue, riesige Boulevard Berlin auszieht.
Erklären lässt sich der Neubau nur dadurch, dass von Investoren anscheinend noch Potential gesehen wird. Studien sagen unter anderem, dass die Bewohner unseres Bezirks mehr Geld außerhalb von Steglitz-Zehlendorf ausgeben, als andere Bewohner in Steglitz-Zehlendorf ausgeben. Außerdem darf wegen unser grundrechtlich geschützten Eigentums- und Gewerbefreiheit, der Staat nicht generell sagen: "Keine Einkaufszentren mehr auf der Schloßstraße!"
Er kann aber im Einzelfall u.a. Verkaufsflächen beschränken, er kann Auflagen erteilen, dass auch Wohnungen gebaut werden müssen. Er kann barrierefreies Bauen gebieten und bestimmte Ausgleichflächen vorschreiben. Davon ist vieles nicht passiert, warum müssten sie den zuständigen Stadtrat Stäglin (SPD) fragen.
Gut gelungen ist andererseits, dass die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in das Schloss untergebracht werden konnte und heute eine der schönsten Bibliotheken Berlins ist. So kann es eben auch gehen: Investoren für Einkaufszentren verpflichten etwas für die Allgemeinheit zu tun. Allerdings denke ich genau wie Sie, dass wirklich genug Einkaufszentren in der Schloßstraße vorhanden sind und man sich jetzt kümmern muss, wie wir die Gegend auch für die Wohnbevölkerung attraktiv halten.
Wir GRÜNE haben vorgestern eine spannende Veranstaltung mit den Gewerbetreibenden von der Schloßstraße gehabt. Herausgekommen is, dass man sich mehr Aufenthaltsqualität wünscht und die Anwohner in den ruhigen Seitenkiezen möglichst wenig mit Lieferverkehr und "Parkraumsuchverkehr" belasten will. Außerdem wollten auch die Gewerbetreibenden - genauso wie wir GRÜNEN - autofreie, aber verkaufsoffene Sonntage UND - früher unvorstellbar - setzen sich die Gewerbetreibenden gegen die Parkplätze auf der Schloßstraße ein. Aus dem Raum könnte viel mehr gemacht werden, statt zwei ganze Streifen nahezu durchgängig für parkende Autos zu nutzen. Es gibt ja auch genug Parkhäuser in der Gegend, deren Preise teilweise sogar sinken!
Ich hoffe, dass ich mit meinen Ausschweifungen trotzdem Ihr Interesse gefunden zu haben. Ich stehe Ihnen per Mail oder über unser Büro in der Schildhornstraße 91 jederzeit für weitere Diskussionen zur Zukunft der Schloßstraße zur Verfügung.
Mit den besten Grüßen,
Benedikt Lux