Frage an Benedikt Lux von Helmut H. bezüglich Soziale Sicherung
Lieber Herr Lux,
was beabsichtigen Sie ggf. zu tun, damit der Hermann-Ehlers-Platz nicht mehr und mehr zum Treffpunkt von Pennern und Alkohol trinkenden Jugendlichen wird. Viele Mitbürger meiden den Weg über den Platz.
Freundliche Grüße
Helmut Hilsmann
Sehr geehrter Herr Hilsmann,
besten Dank für die Frage verbunden mit der Bitte um Entschuldigung, dass ich wegen froher, familiärer Kunde, aber auch wegen Wahlkampfbelastungen erst so spät antworte. Ich bedanke mich auch, dass Sie die Frage unter dem Thema Soziales und nicht Inneres thematisieren.
Wir GRÜNE haben nachdem die Situation letzten Sommer für viel Aufmerksamkeit und Entrüstung gesorgt hat, folgendes gemacht:
Wir haben das Deutsche Rote Kreuz bei einer sehr interessanten Studie untersützt, die es leider nicht im Internet gibt, wohl aber in der Geschäftsstelle des DRK in der Spanischen Allee. Ergebnis war, dass der Hermann-Ehlers-Platz (HEP) von Jugendlichen aus ganz Berlin aufgesucht wird. Jugendliche aus Steglitz, die sich auf dem HEP aufhalten, kommen eher aus der Thermometer-Siedlung und aus Lankwitz-Ost (Belßstraßen-Kiez)
Als unmittelbare Maßnahmen haben wir ein Streetworkerprojekt an den Platz gebracht und auf mehr Polizeipräsenz hingearbeitet. Außerdem wurden die Büsche an den Seiten gestutzt, was zwar ein wenig die grüne Atmosphäre nimmt, aber immerhin für mehr Transparenz und Sichtmöglichkeiten sorgt. Nach zunächst guten Gesprächen, arbeiten wir daran, auch den Supermarkt zu sensibilisieren, keinen Alkohol an Jugendliche zu verkaufen und die Branntweinauslagen nicht - wie teilweise nach der Wiedereröffnung - vorne und prominent im Ladenraum bereit zu halten. Auch hier muss man wohl immer wieder mal die eine oder andere Kontrolle machen. Ich bin darüberhinaus im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Steglitz International, dem es auch ein Anliegen ist, die Aufenthaltsqualität zu steigern. Ich hoffe sehr, dass wir ihn und die anderen vor Ort ansässigen Gastronomen dazu bekommen, mit einfachen Mitteln, Tischen, Stühlen und Service, wenigstens zu Geschäftszeiten die Aufenthaltsqualität am Platz zu steigern, auch wenn es bei manchen anderen Parteien da immer dogmatische Hürden gibt, Stichwort "Privatisierung öffentlichen Raums", den ich aber am HEP in geringem Ausmaß für zumutbar halte, vor allem, wenn die Aufenthaltsqualität am Platz steigt. Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen wirken und dass der Platz angenehmer wird, weil er "bespielt" wird und zwar nicht nur durch die Polizei, sondern durch Menschen, Geschäfte und Leben. Bleibt - ganz optimistisch - zu hoffen, dass die Säufer nicht nur verdrängt werden, sondern besterdings ihren problematischen und dissozialen Konsum von alleine auf ein verträgliches Maß reduzieren. Denn nicht jeder der am HEP "ein Bierchen" trinkt, ist meines Erachtens ein Problem.
Den Horizont geöffnet, möchte ich auf die Situation an der Schloßstraße insgesamt hinweisen, wo wir wenig gute Angebote für junge Leute haben, obwohl die Shopping-Angebote die Jugend aus ganz Berlin nach Steglitz zieht. Wie man es machen kann, zeigt eine Initiative von C&A, die vor haben ein Straßencafé am etwas unwirtlichen Platz vor dem C&A zu eröffnen.
Ich lade Sie bei der Gelegenheit herzlich ein, unsere Veranstaltung "Zukunft der Schloßstraße" zu besuchen: Dienstag, 13.9., vsl. 19:00 im Steglitz International, Eintritt kostenlos. Hier soll es vor allem um die städtebauliche und verkehrliche Entwicklung der Schloßstraße gehen. Gleichwohl gibt es Zusammenhänge zwischen sozialer Situation, Stadtentwicklung und Sicherheit. Mehr in den nächsten Tagen unter http://www.gruene-suedwest.de
Viele Grüße,
Benedikt Lux