Frage an Benedikt Lux von Manuela N. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Lux,
leider gibt es in Berlin immer weniger Straßenbäume. Dies liegt vermutlich auch mit daran, dass ein privates Engagement von Bürgern ziemlich erschwert ist. Wenn man gerne einen Baum ersetzen möchte, muss der Bezirk damit beauftragt werden. Dieser nimmt allerdings für das Setzen eines Winz-Baumes sehr hohe Gebühren. Hierin enthalten sind dann wohl auch die Kosten für die Entfernung des alten Baumstumpfes sowie die anschließende jahrzehntelange Pflege. Zudem hat man keinen Einfluss auf die Art des Baumes.
Könnten Sie sich hier für eine Reformierung einsetzen? Es wäre doch viel einfacher, wenn ein spendenwilliger Bürger „seinen“ Baum selbst aussuchen und kaufen kann und dann in Abstimmung mit dem bezirklichen NGA einen Fachbetrieb des Garten- und Landschaftsbaues bzw. eine Baumschule mit der ordnungsgemäßen Ausführung der Arbeit beauftragt.
Die Kosten für die Entfernung des alten Stumpfes sowie die Pflege sollten dann allerdings Aufgabe des Bezirkes sein, da der vorherige Baum auch gepflegt werden musste und der Überrest des alten Baumes sowieso zu entfernen ist. Außerdem würden das Stadtbild bereicht, da dann nicht vorwiegend die schnellwachsende, aber nicht so beständige Platane zum Einsatz käme.
Ich würde mich freuen, wenn Sie hierzu Ihren Standpunkt darlegen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
M. Nehrlich
Sehr geehrte Frau Nehrlich,
vielen Dank für die Frage. Sie sprechen ein Thema an, das mir besonders am Herzen liegt und das bei mir schon für Empörung gesorgt hat. Denn bei uns im Südwesten ist die Baumsituation durch die unzureichende Politik von Bezirksstadtrat Stäglin (SPD) besonders prekär - sie sehen überall im Kiez Baumstümpfe und können sich sicher sein, dass fast keine Neupflanzungen geleistet worden sind, obwohl der zuständige Stadtrat zusätzliche Finanzmittel dafür bekam, weil GRÜNE darauf gedrängt haben. So kommt es, dass allein in Steglitz-Zehlendorf im vergangenen Dezember 1.795 Straßenbäume fehlten.
Deswegen unterstütze ich grundsätzlich Ihre Reformvorschläge, Bürgerspenden miteinzubeziehen, um neue Bäume zu pflanzen. Wichtig ist, dass der Verwaltungsweg - von der Anfrage bis zum Baum - vereinfacht wird. Zum Beispiel ist es widersinnig, dass ein Bürger immer den vollen Betrag in Höhe von 1000€ bereitstellen muss. Dieser Betrag umfasst nämlich tatsächlich neben der Beschaffung des neuen Baumes auch die Kosten für Transport, Materialien, Pflanzarbeit, Pflege und Bewässerung. (s. auch http://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/verwaltung/nga/baumspenden.php) Ob eine Einbindung selbstgewählter Betriebe möglich ist, muss geprüft werden. Bereits jetzt beauftragt das Bezirksamt zum Zwecke der Neubepflanzung verschiedene externe Betriebe. Zweitens muss der Vorgang für den Bürger transparenter gestaltet werden. Baumspenden müssen zweckgebunden möglich sein, solange die Wünsche des Spenders realisierbar sind. Darüber hinaus muss der Bürger nachvollziehen können, wo genau sein Geld gelandet ist, bzw. in welchem Stadium sein Projekt steckt. Eben eine solche transparente Politik im Bezirksamt verstehen wir unter unserem Begriff der „neuen politischen Kultur“.
Vielleicht interessiert Sie das folgende Projekt des B.U.N.D., das die Baumpflanzung in Berlin vorantreiben will: http://www.baeume-fuer-berlin.de/ Einen entsprechenden Bericht über die Situation in Berlin finden Sie hier: http://www.bund-berlin.de/nc/bund_berlinde/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/bund-baumreport-baumverlust-trend-haelt-an-mindestens-9200-baeume-weniger-seit-2005/?tx_ttnews[backPid]=447&cHash=39344d105f
Mit freundlichen Grüßen,
Benedikt Lux