Frage an Beate Meißner von Fabian L. bezüglich Umwelt
Das Volksbegehren "Artenvielfat & Naturschönheit in Bayern" zwang die bayerische Landesregierung zu einer umfassenden Reformierung des Bayerischen Naturschutzgesetzes. Ein ähnliches Volksbegehren läuft derzeit in Baden-Württemberg.
Welche Maßnahmen plant Ihre Partei, um die Biodiversität in Thüringen zu erhalten und zu fördern?
Der Rückgang der Artenvielfalt und das Insektensterben stehen derzeit im Fokus des öffentlichen Interesses. Häufig wird auch die Landwirtschaft für das Artensterben verantwortlich gemacht. Zu wenig bekannt ist in der öffentlichen Diskussion aber, dass sich zahlreiche Thüringer Landwirte bereits heute aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt engagieren und vielfältige Maßnahmen umsetzen. Allein in Thüringen haben sie u.a. mehr als 1.000 Hektar Blühflächen angelegt, was einer Fläche von rund 1.420 Fußballfeldern entspricht, auf denen zahlreiche Insekten ihren Lebensraum finden.
Wir sprechen uns dafür aus, den Arten- und Insektenschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. Unser Wahlprogramm sieht vor, das Nachhaltigkeitsprinzip als ausdrückliches Staatsziel in der Thüringer Landesverfassung zu verankern. Dies ist ein wesentlich umfassenderer Ansatz als eine Beschränkung allein auf Klimafragen. Er umfasst zahlreiche Fragen der Generationengerechtigkeit genauso wie einen interessengerechten Klima- und Naturschutz.
Der Flächenverbrauch noch ungenutzter Landschaft ist ein großes Problem für die Artenvielfalt. Neben dem weitgehenden Verzicht der Ausweisung weiterer Großflächen (dazu gehören auch neue Vorranggebiete für Windkraftanlagen) zur wirtschaftlichen Nutzung soll zukünftig die Entsiegelung von Wohn- und Gewerbestandorten Vorrang haben und gefördert werden.
Wir wollen den begonnenen Waldumbau zu ökologisch wertvollen Mischwäldern mit einem breiten Baumartenspektrum konsequent fortführen. Der Waldumbau dient gleichermaßen der Stabilität der Wälder, dem Erhalt und der Verbesserung der Artenvielfalt und der Anpassung an den Klimawandel. Wir werden ein großes Aufforstungsprogramm für Thüringen starten. Wir wollen nicht nur die Wälder wieder aufforsten, die durch Borkenkäferbefall und Trockenheit zu Schaden gekommen sind, sondern auch möglichst zusätzlichen Wald pflanzen.
Wir achten auf ein ausgewogenes Verhältnis an Nutz- und Schutzflächen und unterstützen die Schaffung von Rückzugsgebieten und Biotopverbünden. Dabei werden wir die Arbeit in den Thüringer Naturparks und Biosphärenreservaten auskömmlich unterstützen.