Frage an Bea Böhlen von Jörg J. bezüglich Tourismus
Sehr geehrte Fr. Böhlen,
nein, ich wende mich mit diesen Fragen nicht an das Ministerium für ländlichen Raum. Halten Sie es für die richtige Umgangsweise mit Themen über die Sie und der Petitionsausschuss eine Empfehlung abgeben und diese ohne weitere Begründung öffentlich kund tun, ohne sich Gedanken zu machen, welche Auswirkungen das für diejenigen haben könnte, die die Petition ins Leben gerufen haben?
In dem von Ihnen verlinkten Video konnte ich kein belegtes Argument gegen eine Aufhebung der 2m-Regel erkennen, zu welchen Informationen hatten Sie und der Ausschuss Zugang, dass sie aufgrund dieser dürftigen "Argumente" zu Ihrer Empfehlung gekommen sind?
Es sind diese Details, die entscheident sind für uns Bürger, sehen Sie das nicht so?
Vielen Dank,
Jörg Jäger
Sehr geehrter Herr Jäger,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Ich gehe davon aus, dass von Ihnen nur eine völlige Zustimmung zu Ihren Wünschen positiv aufgenommen werden würde, aber wir Politiker müssen auch auf Kompromisse bei verschiedenen Ansprüchen und Forderungen eingehen, dies ist unsere Aufgabe, auch wenn wir dabei nicht alle vollständig zufrieden stellen können.
Ich möchte jetzt nicht wieder alle Argumente des pro und contra im Diskussionsprozess wiederholen, aber doch deutlich machen, dass es uns schwer gefallen ist, die Wünsche aller Waldnutzer unter einen Hut zu bringen. Es ist ja auch nicht so, dass eine Abschaffung der Zwei-Meter-Regel völlig unkompliziert gewesen wäre. Dann hätte dafür geregelt werden müssen, wo trotz der völligen Freigabe doch nicht gefahren werden dürfte (z.B. aus Tier- und Naturschutzgründen oder wg. anderweitiger Nutzung z.B. durch Familien mit Kindern).
Zwei Maßnahmen werden jetzt umgesetzt, die die Waldnutzung meines Erachtens für alle – vor allem für die Radfahrer – verbessert. Zum einen wird die Ausweisung neuer Radstrecken im Wald erleichtert, Minister Bonde hat da sehr schnell gehandelt und allen Kommunen die Übernahme von 50% der Kosten zugesichert. Zum anderen wurden die Forstämter nachdrücklich gebeten, positiv auf Wünsche nach neuen Strecken zu reagieren und verstärkt Ausnahmen zu genehmigen.
Dieses Vorgehen entspricht auch dem von uns Grünen als wichtig angesehenen Subsidiaritätsprinzip, dort wo die Probleme bestehen sollen diese auch gemeinsam lokal gelöst werden. Dies fördert nicht nur bessere, weil lokal angepasste Lösungen, sondern auch das gegenseitige Verständnis und bietet zudem auch weiterhin hohe Rechtssicherheit bei Konflikten.
In den nächsten Jahren sollen ca. 10% aller Radwege zu Single Trails werden – auch dies ist für die Mountainbiker sowie die übrigen Waldnutzern eine gute Geschichte, weil hier eindeutig für alle Waldbesucher die Situation geregelt wird.
Ich hoffe natürlich auch, dass die anberaumten gemeinsamen Gespräche der verschieden Waldnutzergruppen (Radfahrer, Wanderer, Jäger, Naturschützer, Förster, …) mit dem Ministerium im Oktober dieses Jahres konstruktiv genutzt werden um das Verständnis für einander zu stärken und sinnvoller Weise auch Leitlinien für die gemeinsame Waldnutzung erarbeitet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Bea Böhlen