Frage an Barbara Suhr-Bartsch von Petra W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Frau Suhr-Bartsch,
wie stellen Sie sich im Bezirk die weitere Integration unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor? Was ist hier aus Ihrer Sicht zu verändern bzw. verbesserungswürdig?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Woosmann
Sehr geehrte Frau Woosmann,
entschuldigen Sie bitte, dass ich erst jetzt antworte, aber die letzten Tage waren durchgehend verplant mit unseren Wahlkampfaktivitäten...
Was nun meine Sicht der "Verbesserungswürdigkeiten" in Bezug zu Migration und Integration im Bezirk Tempelhof-Schöneberg angeht, so unterscheidet sich diese nicht von meiner die gesamte Stadt - oder auch das Land - betreffenden grundsätzlichen Einschätzung:
Integration kann nicht einseitig und auch nicht mittels staatlich vorgeschriebener Integrations- oder Sprachkurse verordnet werden, sondern kann nur das wünschenswerte und schrittweise Ergebnis eines Prozesses sein, in den sich alle Beteiligten einbringen und einbezogen sind. Politische Entscheidungen, die einen solchen Prozess ernsthaft unterstützen und fördern wollen, dürfen sich nicht auf Lippenbekenntnisse von "Respekt und Toleranz" beschränken, sondern müssen in erster Linie dafür sorgen, dass allen Beteiligten die Kommunikation und Auseinandersetzung "auf gleicher Augenhöhe" möglich ist - und damit sozialer Ausgrenzung entgegensteuern.
Solange aber die Arbeitslosigkeit unter Migrantinnen und Migranten in Berlin doppelt so hoch ist wie in der Berliner Gesamtbevölkerung und solange Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund objektiv schlechtere Bildungs-, Ausbildungs- und damit auch Lebenschancen haben, kann dies nicht gelingen - genausowenig, solange auf Grund dieser sozialen und gesellschaftlichen Schlechterstellung eine Ghettoisierung von Migrantinnen und Migranten in besonderen Wohngebieten quasi zwangsläufig ist.
Nur, wenn die entsprechenden Bildungs-, Ausbildungs- und Förderungsangebote und die Beschäftigungsmöglichkeiten für Migrantinnen und Migranten bedarfsgerecht ausgebaut und sichergestellt werden - wie es die WASG Berlin fordert - wird die unabdingbare Grundlage für eine ernstzunehmende "Integration" gelegt. Und auch ein breites Angebot von "Integrationskursen" zur Entwicklung interkultureller Kompetenz, die sich nicht nur an Migrantinnen und Migranten und ihre Kinder richten, sondern genauso die hiesigen "Ureinwohner" weiterbringen, wäre ein wichtiger und richtiger Beitrag und Baustein für das mögliche soziale Miteinander.
Sollten Sie noch weitere Fragen zu Programm oder politischen Zielsetzungen der WASG Berlin oder an mich persönlich haben, würde ich mich freuen, Sie am morgigen Mittwoch, den 16. August, in der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr an unserem Infostand am Cranachplatz - einem der "Migrationsbrennpunkte" meines Wahlkreises - kennenzulernen.
Mit freundlichem Gruß,
Barbara Suhr-Bartsch.