Frage an Barbara Hendricks von Andreas M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Werte Frau Dr. Hendricks,
mit Interesse und etwas Verwunderung habe ich ihre Antwort an Herrn Pöhlker gelesen.
Ich möchte auf zwei Aussagen von Ihnen eingehen, weil sie für mich Fragen aufwerfen. Ich erlaube mir, Sie diesbezüglich zu zitieren:
1. "...Schließlich war es der Zugriff auf ungesicherte Waffen, der unmündige Söhne zu Mördern und Selbstmördern gemacht hat- ... Natürlich gehen wir alle davon aus, dass Jeder, insbesondere jeder Vater, der Waffen zuhause aufbewahrt, diese ordnungsgemäß sichert.Und dennoch passiert das Gegenteil immer wieder..."
2. "...Wenn es gelänge, den Zugriff auf Waffen zu verhindern und Leben zu retten, so ist damit noch nicht die für den Gewaltausbruch ursächliche Konfliktlage der Amokläufer gelöst. Dafür muss das familiäre und schulische Umfeld sensibilisiert und gestärkt werden."
Zu 1.:
Ihre Aussage impliziert eine gewisse Pauschalisierung und stellt den Sachverhalt des Missbrauchs einer nicht ordnungsgemäß verwahrten Waffe so dar, als wäre es die Regel, dass Waffen nicht ordnungsgemäß verwahrt sind und als würden daraus enstehende Missbräuche mit beständiger Regelmäßigkeit stattfinden.
Zum Einen stellen sie damit rd 3.000.000 Legalwaffenbesitzer als potentielle Förderer des Waffenmissbrauchs dar, wogegen ich persönlich, als einer dieser rd 3 Millionen, mich strikt verwahre.
Zum Anderen würde mich interessieren, aus welchen Erkenntnissen Sie die angesprochene VIELZAHL tatsächlich stattgefundener Missbräuchen legaler, aber ungesicherter Waffen generieren.
zu 2.:
Wie sie richtig erkannt haben, sind nicht die Waffen und deren Besitzer das Problem, sondern die psychosoziale Entwicklung des Täters.
Warum also versucht man dennoch vehement, die Waffen und ihre Besitzer zu dämonisieren?
Ist Ihre Aussage nicht vielmehr das Eingestehen verfehlter Erziehungs- und Bildungspolitik?
Wie also könnte, Ihrer Meinung nach, die von ihnen angesprochene Sensibilisierung und Stärkung des familiären und schulischen Umfelds erfolgen?
Mit feundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Milde,
ich finde es gut, dass Sie sich der Gefährlichkeit Ihrer Waffen bewusst sind und für deren sichere Aufbewahrung jederzeit sorgen. Eine Pauschalisierung des Gegenteils hat nicht stattgefunden.Vielmehr zitieren Sie mich zutreffend: "Natürlich gehen wir davon aus, dass Jeder, insbesondere jeder Vater, der Waffen zuhause aufbewahrt, diese ordnungsgemäß sichert".
Es verwundert mich, dass Sie eine Diskussion darüber, wie der für die Sicherheit seiner Bürger und Bürgerinnen verantwortliche Staat die Einhaltung der Aufbewahrungsvorschriften für Waffen gewährleisten kann, bereits als Dämonisierung der Waffen und ihrer Besitzer empfinden.
Wenn Sie zu Recht an Eltern, Politiker und Pädagogen appellieren, Erziehung und Bildung zu verbessern, so wäre es doch ein Leichtes, auch im Fall der Waffensicherung konstruktive Vorschläge zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Hendricks