Frage an Axel Schmidt von Karl-Heinz S. bezüglich Soziale Sicherung

Werter Herr Schulze,

Ich kann natürlich in Ihrem konkreten Fall und ohne kenntnis der Akten nicht beurteilen, was der Grund für Ihre Verurteilung gewesen ist. Nemen wir mal an, sie sind zu Unrecht verurteilt worden, dann wäre ich der letzte, der nicht für Ihre Rehabilitierung wäre. Aber aus Ihrer persönlichen Erfahrung abzuleiten, dass der Staat DDR demzufolge kein Sozialistischer Staat gewesen ist, kann ich nicht nachvollziehen. Dafür gibt es meiner Meinung nach andere Kriterien z.B. Volkseigentum an den wichtigsten Produktionsmitteln. "Diktatur des Proletariats" und zwar gegenüber der Klasse der Kapitalisten(also Herrschaft der Mehrheit der Bevölkerung über eine Minderheit) oder sozialistische Demokratie, die ihren Ausdruck im Demokratischen Zentralismus findet. Diese Grundbedingungen waren in der DDR auf jeden Fall gegeben, was nicht heißt, dass es in ihrer Ausgestaltung und Anwendung Fehler und Ungerechtigkeiten gab. Es hat auch von den Klassikern der marxistischen Weltanschauung niemand behauptet, dass der Sozialismus der ja die Übergangsphase zur klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus darstellt, eine "absolut" gerechte Gesellschaft ist, in der es keine Irrtümer gibt. Wenn Sie beispielsweise die Mitteldeutsche Zeitung vom Montag dem 20.2. zur Hand nehmen, können Sie lesen, dass bisher 122 in den USA zum Tode verurteilte als unschuldig entlassen werden mussten, dass aber auch niemand garantieren kann, dass unter den bisger Hingerichteten nicht auch Unschuldige waren. Ist deshalb für Sie die USA ein diktatorisches Unrechtsregieme? (was es für mich zweifellos ist, aber aus anderen marx.-lenin. belegbarenGründen)
Nochmals zur MLPD. Ich denke schon, dass ich erläutert habe, warum Sie wenn Sie links wählen wollen, lieber uns als die MLPD wählen sollten. Aber nochmals zur Verdeutlichung. Ich selbst würde immer jemandem eher vertrauen, der schon praktische Erfahrungen bei der Gestaltung einer sozialistischen Gesellschaft gesammelt hat, und diese auch richtig einzuordnen weiß, als jemandem, der bisher nur darüber philosophiert hat, wie das zu machen ist. Wie schon in der ersten Antwort angeklungen, verteidigen wir nicht alles kritiklos, was in der DDR als "Sozialismus" praktiziert wurde, und Sie können mir glauben auch ich habe mir in SED-Versammlungen öfters den Mund verbrand. Aber deshalb habe ich nie daran gedacht, das große Ziel aufzugeben, eine bessere gerechtere Gesellschaft mitgestalten zu wollen, als wir sie jetzt wieder haben.
Ich sage nochmals unsere 40-jährigen positiven wie auch negativen Erfahrungen mit sozialistischer Praxis haben die Mehrzahl der MLPD-Mitglieder nicht.

Mit freundlichen Grüssen