Astrid Jantz
CDU
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Frage von Matthias L. •

Frage an Astrid Jantz von Matthias L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Lichtenberg ist wohl der Bezirk Berlins, der am stärksten von der DDR- und Stasi-Vergangenheit geprägt wurde. Das zeigt die Stasi-Zentrale in der Normannenstraße, das Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen und das Amtsgericht Lichtenberg, in dem zu unseeligen Zeiten Andersdenke mit Gummi-Paragrafen behandelt wurden.
Wie wird diese Vergangenheit den jungen Menschen an der Schule vermittelt? Finden Gespräche mit Zeitzeugen statt, die einen lebendigen Eindruck der Geschichte vermitteln? Wird der Geschichts- oder Deutschunterricht auch mal an eine Unrechtsstätte verlegt?
Oder sitzen in der Schulverwaltung und Schulleitung noch Leute, die mit dem SED-System verstrickt waren oder verstrickt sind und an einer Aufarbeitung ein eher geringes Interesse haben?
Und wie setzt sich die CDU konkret dafür ein, dass sich Schüler in der Vergangenheit ihres Bezirkes orientieren können?

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Losert,

vielen Dank für Ihre Anfrage. In der Tat ist Lichtenberg ein besonders geschichtsträchtiger Ort - in jeder Hinsicht.

Nicht zu letzt daher haben sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten viele Opfer der Unrechtstaten unter der SED-Diktatur, Parteien und engagierte Bürger zusammengefunden, um sich für die Aufstellung von Informationstafeln am ehemaligen Sperrgebiet Hohenschönhausen einzusetzen. Sie haben vielleicht in der Presse verfolgen können, dass dies Erfolg hatte.

Dies ist aus meiner Sicht einer der wesentlichen Beiträge, um jungen Menschen Geschichte und historische Zusammenhänge zu vermitteln. So bietet bspw. die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen allen Bevölkerungsgruppen einen realitätsgetreuen Einblick in die Machenschaften des MfS. Zahlreiche Schulklassen aus ganz Deutschland besuchen jährlich diese Einrichtung. Dennoch könnte und sollte aus meiner Sicht dieses Angebot noch viel mehr, vor allem auch von Berliner Schulklassen, genutzt werden. Man hat die Gelegenheit, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen, ihre Erfahrungen kennen zu lernen und Fragen zu stellen.

Ihren Vorschlag, die Geschichts- und Deutschstunden zu diesem Thema direkt in die Gedenkstätten vor Ort zu verlegen, halte ich für sehr gut. Ich werde dies aufgreifen und nachfragen, ob dies bereits praktiziert wird bzw. möglich wäre. Es ließe sich m.E. auch auf andere Gedenkstätten und Museen in ganz Berlin ausweiten.

Ob heute noch "Leute in der Schulverwaltung und Schulleitung sitzen, die mit dem SED-System verstrickt waren oder verstrickt sind", kann ich nicht fundiert beurteilen.

Zu Ihrer Fragestellung, wie wir uns konkret für die Geschichtsvermittlung einsetzen, verweise ich zum einen auf unser Engagement zur Aufstellung der Informationstafeln. Wir haben darüber hinaus als CDU-Fraktion in die BVV Lichtenberg einen Antrag eingebracht, an den Lichtenberger Schulen Wanderausstellungen der Gedenkstätte Normannenstraße und Berlin Hohenschönhausen durchzuführen. Darüber hinaus finde ich Ihren Vorschlag hervorragend, themenbezogene Unterrichtsstunden direkt in die Gedenkstätten vor Ort zu verlagern. Dies werde ich aufgreifen. Sofern Sie Interesse am Verlauf meiner Bemühungen haben, können Sie mich dazu gern über fraktion@cdulichtenberg.de kontaktieren.

Viele Grüße,
Ihre

Astrid B. Jantz