Wie ist Ihre Position zur Rentenreform?
Sehr geehrter Herr Beck,
bisher richtet sich die Rente nach dem Alter der Beschäftigten, d.h. mit 67 Jahren hat man Anspruch auf Rente ohne Abzüge. Es wird nicht unterschieden, ob ein Mensch bis dahin 35, 40 oder 50 Jahre gearbeitet hat. Aufgrund der demographischen Entwicklung werden Stimmen nach Erhöhung des Renteneinstiegsalter lauter. Wäre es nicht gerechter, den Rentenbeginn an Beitragsjahren zu koppeln anstatt an Lebensjahre? Würde das nicht auch Berufe ohne Studium, also Handwerk, Handel, Gastronomie, soziale Berufe attracktiver machen, die ja die Stütze der Gesellschaft bilden?
Bitte einmal darüber Gedanken machen. Vielen Dank
Sehr geehrte Frau K., liebe interessierte Bürger*innen,
wir als Grüne möchten perspektivisch eine Bürgerversicherung einführen, in die Alle einzahlen und bei der nicht, wie heute ganze Berufsgruppen wie Beamt*innen oder Selbstständige ausgenommen sind. Daneben möchten wir auch die betriebliche und private Rentenvorsorge stärken. Von der Riesterrente profitieren wegen der hohen Kosten insbesondere Banken und Versicherungen. Wir möchten für die private und betriebliche Rente einen Bürger-Fond einführen, der durch die öffentliche Hand ohne Kosten verwaltet wird. So möchten wir ein dauerhaft tragfähiges Rentensystem schaffen, das die Bedürfnisse aller gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt.
Zu ihrer Frage, ob es sinnvoller wäre den Rentenbeginn an Beitragsjahre statt an Lebensjahre zu knüpfen, bitte ich Sie zu bedenken, dass gerade Frauen (bisher) oft lange Ausfallzeiten durch Kindererziehung etc. haben. Auch andere Menschen die durch z.B. Krankheiten, Umschulungen etc. längere Ausfallzeiten haben, könnten dann leicht über das 70. Lebensjahr hinaus arbeiten müssen. Daneben ist fraglich, wie in diesem Fall mit Teilzeitarbeit umgegangen werden sollte. Da man ab einem gewissen Alter jedoch unabhängig davon wie viele Jahre man bisher erwerbstätig war nicht mehr so leistungsfähig ist, stellt sich die Frage ob ein solches Konzept in der Praxis realisierbar und vor allem fair wäre.
Der Ansatz, dass Menschen, die bereits früh beginnen zu arbeiten durch ein vorgezogenes Renteneintrittsalter entlastet werden sollten, gibt es bereits heute. Je nach Geburtsjahrgang können Beschäftigte nach 35 oder 45 Jahren unabhängig vom Alter abzugsfrei in Rente gehen. Zudem schlagen sich geringere Erwerbstätigenjahre ja auch heute schon in einer geringeren Rente nieder, somit wird eine längere Arbeitszeit auch monetär belohnt.
Ich stimme jedoch mit Ihnen überein, dass es wichtig ist, Ausbildungen wieder attraktiver zu machen um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.