Frage an Aris Christidis von Jost E. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Hr. Prof. Dr. Christides,
in den letzten Monaten war in den entsprechenden Medien viel über die umstrittenen Softwarepatente zu lesen. Sie sind Informatiker, wie ist Ihre Einstellung zu diesem Thema?
Sehr geehrter Herr Eberbach,
ich zähle mich zu der (glücklicherweise großen) Gemeinde meiner Kollegen, die Softwarepatente ablehnen.
Da Ihre Formulierung auch mein Berufsethos und den fachlichen Anspruch betrifft, will ich es etwas konkretisieren:
Ich fände es fatal, wenn Algorithmen patentierfähig würden, da wären die nun angelaufenen Studiengebühren (die ich aus Schärfste verurteile) harmlos dagegen; denn Algorithmen-Patente kämen m.E. Denkverboten gleich - man dürfte das Rad auch nicht neu erfinden.
Ich kann mir persönlich auch keine juristische Formel vorstellen, die eine Zwischenstufe zwischen Algorithmus und Software scharf abgrenzt - quasi eine Idee (z.B. ein Rechenweg), die nach ihrer Formulierung so "individuell" bezeichnend für ihre/n SchöpferIn wäre wie ein Gemälde für den/die MalerIn. Selbst bei der Atomspaltung und der damit verbunden Technologie ist kein Mensch auf eine solche Idee gekommen. Sollte dies jemals glücken, sollten wir nochmal darüber reden; aber bis dahin bin ich strikt gegen Sw-Patente.
Mit freundlichen Grüßen
A. Christidis