Frage an Annika Lange von Andreas R. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Lange,
sicherlich haben Sie schon erfahren, dass die Filiale der Postbank in Kladow zum 1. September geschlossen werden soll. In einem Schreiben wurde ich als Postbank-Kunde darauf hingewiesen, dass wir unsere Geldgeschäfte künftig in der kleinen Servicestelle in Gatow oder aber in der Filiale in der Adamstraße erledigen sollen. Die Entscheidung wurde angeblich aus wirtschaftlichen Gründen getroffen. Wir Kladower können diese Entscheidung nicht verstehen, schließlich hat die Postbank in den letzten Jahren immer Gewinne verbucht.
Was gedenken Sie, dagegen zu unternehmen?
Sehr geehrter Herr Roth,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie sprechen ein für die Kladowerinnen und Kladower wichtiges Thema an.
Von der Entscheidung der Deutschen Postbank AG, die Bankdienstleistungen in der Kladower Postbank-Filiale künftig aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr anzubieten, habe ich Anfang August erfahren. Diese Entscheidung hat mich, sicherlich wie die meisten Kladower Postbank-Kunden, sehr überrascht, schließlich nutzen viele Kladowerinnen und Kladower den Service der Postbank in dieser Filiale. Ich halte es für eine Zumutung, die Kladower Kunden zusätzlich zu den Gatower Kunden an die winzige Poststelle in Gatow zu verweisen, in der nur ein begrenzter Geldbetrag angenommen oder ausgezahlt werden kann, so dass man bei größeren Beträgen sogar bis zum Postbank-Center in die Adamstraße (Wilhelmstadt) fahren muss. Die Hauptbetroffenen dieser Entscheidung sind vor allem ältere Menschen, die oft keine weiten Wege mehr zurücklegen können und diejenigen, die kein Auto benutzen. Außerdem kann ich die Sorge der Menschen, dass der Schließung der Postbank-Filiale auch bald die Schließung der gesamten Poststelle folgt, gut verstehen. Eine solche Maßnahme würde alle Kladowerinnen und Kladower hart treffen. Meines Erachtens darf sich auch ein privatisiertes Unternehmen wie das ehemalige Staatsunternehmen Post nicht derart rücksichtslos über die Belange seiner Kunden hinwegsetzen. Hinzu kommt, dass das Wachstum der Postbank Gruppe "seit Jahren ungebrochen ist", wie es auf der Internetseite der Postbank heißt. So hat die Postbank im Jahr 2003 einen Gewinn von 500 Mio. Euro erwirtschaftet, im Jahr 2004 waren es über 600 Mio. Euro und im Jahr 2005 bereits über 700 Mio. Euro. Es ist unverständlich, weshalb trotz ständig steigender Gewinne den Menschen immer mehr abverlangt wird.
Aus diesen Gründen habe ich mich zusammen mit der Kladower Kandidatin für die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung, Hannelore Steinig, entschlossen, eine Unterschriftensammlung gegen die Schließung der Postbank-Filiale durchzuführen. Dabei sollen sich möglichst viele Kladowerinnen und Kladower in unsere Listen eintragen. Wir werden die Listen anschließend mit einem Protestschreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Postbank AG, Herrn Prof. Dr. Wulf von Schimmelmann, senden und ihn auffordern, die Schließung der Kladower Postbank-Filiale nicht in die Tat umzusetzen. Die Kladowerinnen und Kladower können sich bis zum 2. September 2006 jeweils samstags in der Zeit von 10-12 Uhr vor der Post in diese Listen eintragen. Bis jetzt ist es uns bereits gelungen, weit über 250 Unterschriften zu sammeln. Es wäre toll, wenn sich noch viele weitere Kladowerinnen und Kladower an dieser Aktion beteiligen, denn nur mit vereinten Kräften können wir versuchen, die Deutsche Postbank AG doch noch umzustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Annika Lange