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Frage von Matthias N. •

Frage an Annette Bulfon von Matthias N. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Dr. Bulfon,

ich bin geneigt, Ihnen und Ihrer Partei meine Stimme zu geben, Ihre Schwerpunkte (Wissenschaft und Bildung) sagen mir persönlich sehr zu. Leider haftet Ihrer Partei der Ruf an, eine "Reichen" Partei zu sein. Selber werde ich finanziell sicher nach dem Studium keine Probleme haben, aber aus meiner bisherigen Position heraus interessieren mich auch soziale Belange. Daher meine Fragen:

- Wie stehen Sie zum Erhalt von Sozialwohnungen ?

- Wie stehen Sie zur hohen "gefühlten" Inflation ? Ich kenne die marktwirtschaftlichen Prinzipien und verstehe halbwegs, warum die Preise für Lebensmittel so arg steigen, kann aber auch die Sorgen der Menschen um mich herum verstehen. Was können/würden Sie tun, wenn die Lebensmittelpreise weiterhin so drastisch ansteigen ? Wie beruhigen Sie die Menschen, die sich immer weiter zurücknehmen müssen ?

- Soziales und Bildung: In der gesamten Bildungsdebatte vermisse ich einen Punkt. Aus Erfahrung weis ich, dass viele Kinder aus sozial schwachen Familien nicht geholfen wäre, die Grundschulzeit zu verlängern. Diese Kinder werden einfach zu wenig von den Eltern gefördert und motiviert, zu lernen. Es ist "cool", nicht zu lernen und einfach abzuhängen. In den Hauptschulen kommt dies verstärkt zum Ausdruck. Wie können Sie die Grundeinstellung dieser Kinder beeinflussen ?

Vielen Dank für ihre Geduld, sich meinen Fragen zu widmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Nitz

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Nitz,

danke für Ihre Anfrage. Sie verzeihen, wenn ich sehr kurz antworte. Nach der Wahl haben wir alle wieder sehr viel mehr Zeit.

1. Sozialer Wohnungsbau in traditioneller Form hat sich nicht bewährt. Zu teuer, zu viele Fehlbeleger, Ghettobildung, Kumulierung von sozialen Problemen, deutlich verschlechterte Chancen für Kinder gegenüber denen, die in anderen Wohngegenden aufwachsen: Wir haben ein sehr viel besseres Konzept für soziales Wohnen. Der frühere Stadtrat und MdB Hildebrecht schickt es Ihnen gerne.

2. Mehr Markt tut auch den Lebensmittelpreisen gut. Daß sich die EU gegenüber den Entwicklungsländern durch Zölle auf Agrarprodukte abschotten, schadet den Entwicklungsländern und unseren Verbrauchern. Ich will aber nicht so tun, als ob mit einer neuen Politik Wunder bewirkt werden könnten. Die Energiepreise tragen beträchtlich zum Anstieg der Lebensmittelpreise bei. Auch hier können wir mit einer vernünftigen Politik nur in begrenztem Umfang Wirkung erlangen.

3. Wenn wir über unser Steuerkonzept dazu beitragen, daß jedem mehr netto in der Tasche bleibt, dann ist auch dies ein Beitrag für alle, die Herausforderungen durch steigende Preise besser zu bewältigen.

4. Leider haben Sie recht, daß viele Eltern nicht in der Lage oder bereit sind, ihre Kinder für das Lernen und damit für ihre Zukunft zu motivieren. Eine freiwillige Elternschule erreicht nur die, die es am wenigsten brauchen.
Unsere Schulen müssen von Gängelung befreit werden, so daß befreite Lehrer wieder Freude an ihrem Beruf erleben und so viel besser in der Lage sind, diese Freude am Lernen auch an die Kinder weiter zu geben.

Gewiss konnte ich Ihnen in der Kürze der Zeit nur einige Überlegungen nahebringen. Wenn Sie mich nach der Wahl anrufen, können wir sicherlich auch einmal persönlich über Lösungsansätze sprechen.

Viele Grüße
Annette Bulfon