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Annalena Baerbock
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Annalena Baerbock von Wolfgang S. bezüglich Umwelt

hallo Frau Baerbock,

ich möchte mich erst einmal bedanken, daß Sie immer ziemlich zeitnah antworten.Manche Ihrer Kollegen antworten spät oder garnicht (sagt alles).
Ich wollte nur noch einmal nachfragen wegen dem Lithiumabbau in Südamerika.Was
passiert mit den Einheimischen ? Das Grundwasser wird ja für den Abbau benotigt
und die Einheimischen benötigen dieses aber für ihre Existenz (Ackerbau und Viehzucht).
Wie sicher sind die Lieferungen aus diesen Ländern?
Und noch eine Frage zu den Satelliten für 5G. Welchen Treibstoff verwenden sie?
Viele Menschen erinnern sich noch an den 21.April 1964 wo der Orbit nicht erreicht
wurde und der Satellit der mit einer Radiumnuklidbatterie betrieben wurde (1kg Plutonim) in 50 Kilometer verglühte (jetzt noch meßbar, siehe wikipedia Transit 5BN-3)
Jetzt sind noch 5G aktuell, aber man spricht schon über 6G .Bedeutet dies noch mehr
Satelliten ,noch mehr Müll im All. Wie weit soll dies noch gehen?

Mit freundlichen Gruß
W. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Sobotta,

vielen Dank für Ihre erneute Frage. Wie bereits erwähnt ist in vielen Teilen Deutschlands ein leistungsfähiger Internetanschluss nach wie vor nicht verfügbar. Die Aus Sicht der Telekommunikationsunternehmen attraktiven Gebiete vor allem in Ballungszentren wurden ausgebaut, der ländliche Raum dagegen vernachlässigt. Das steht dem Ziel entgegen, gleichwertigen Lebensverhältnissen zu schaffen. Die Lücken beim Netzzugang zu schließen, hat sich das Satellitennetz Starlink als Ziel gesetzt. Der Vorteil des Satelliten-Internets gegenüber erdbasierten Lösungen ist, dass keine Kabel bis zum Haus verlegt werden müssen. Die hohen Kosten der Verlegung von Glasfaserkabel sind oft der Grund, weshalb in ländlichen oder abgelegenen Gebieten kein Internetanschluss verfügbar ist. Die Satelliten-Technik könnte dem Abhilfe schaffen.

Wir empfehlen Ihnen, dass Sie sich mit Ihren Fachfragen an einen Experten wenden, z.B. Dr. Björn Gütlich, Abteilungsleiter Satellitenkommunikation, Raumfahrtmanagement, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (bjoern.guetlich@dlr.de). Ebenso können Sie weitere Informationen auf der Seite des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt finden: https://desk-sat.com/index.php?id=206

Zu Ihrer Frage des Lithiumabbaus bei E-Autos:

Zum Thema "Rohstoffbilanz der Elektromobilität verbessern" hat die grüne Bundestagsfraktion ein Fachgespräch durchgeführt. Den Bericht dazu finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/rohstoffbilanz-der-elektromobilitaet-verbessern.

Das Fachgespräch hat den politischen Handlungsbedarf verdeutlicht. Die Rohstoffbilanz der Akkuproduktion muss zügig verbessert, nicht nur im Hinblick auf die Elektromobilität. Die Bundesregierung steht in der Pflicht, endlich ein Gesetz über unternehmerische Sorgfaltspflichten einzuführen und auf UN-Ebene an der Erarbeitung eines rechtsverbindlichen Abkommens über Wirtschaft und Menschenrechte mitzuwirken. Zudem brauchen wir ambitionierte Sammelziele für Altbatterien aus Elektrofahrzeugen, separate Recyclingquoten für Technologiemetalle sowie Mindesteinsatzquoten für Rezyklate in neuen Produkten. Damit können wir das Recycling weiter verbessern und den Primärrohstoffbedarf abmildern. Wir werden die Bundesregierung mit Anträgen und Anfragen auffordern, ihrer Verpflichtung nachzukommen, den Rohstoffbedarf für die Batterieproduktion und die schädlichen ökologischen und sozialen Folgen der derzeitigen Rohstoffförderung zu senken.

Hinsichtlich der Rohstoffe sind wir der Ansicht, dass eher Fragen der Menschenrechte (ähnlich wie bei Erdöl & -gas) als die Verfügbarkeit ein Problem werden könnte. Trotzdem ist es natürlich wichtig, den Ressourcenbedarf durch ein effektives und umfassendes Recycling sowie einen verpflichtenden Einsatz der recycelten Materialien („Rezyklate“) zu senken. Das Recycling funktioniert bereits heute gut: Lithium-Ionen-Batterien fallen in die Recycling-Gruppe der „sonstigen Altbatterien“, für die als Mindestziel eine stoffliche Verwertung von 50 % der durchschnittlichen Masse der Batterien vorgegeben ist. In Deutschland wird dieses Ziel übertroffen - so beträgt die Recyclingeffizienz nach Angaben der Bundesregierung bis zu 83,4 Prozent. Bei Lithiumbatterien beträgt die Recyclingquote bei Nickel, Kobalt, Kupfer, Eisen und Aluminium nahezu 100 Prozent. Auch aus Nickel-Metallhydrid-Altbatterien werden bis zu 100 Prozent des Nickels, Eisens und Kobalts zurückgewonnen. Bei fossilen Verbrennungsmotoren ist hingegen der einmal verbrannte Kohlenwasserstoff nicht recycelbar und treibt die Klimakrise an.

Mit besten Grüßen
Team Annalena Baerbock

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