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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ewald F. •

Frage an Annalena Baerbock von Ewald F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrt,e Frau Baerbock,

kurz und knackig zwei einfache Fragen: Wieso gibt es von den Grünen auf die Tatsache hin keine Antwort, dass in Deutschland die Niederlanden weiterhin große Mengen von Gülle in Deutschland entsorgen, obwohl uns hohe Geldstrafen gegen Verstoß der Grundwasserschutz-Richtlinie drohen. Wieso reagieren Sie nicht auf den ökologischen Schwachsinn, dass immer mehr I- Und Smartphones mit fest eingebauten Akku - nicht wechselbar- auf dem Markt kommen. Auf eine Antwort würde ich mich freuen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Fälchle,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort.

Als Grüne setzen wir uns seit langem für eine Flächenbindung in der Tierhaltung und einen besseren Grundwasserschutz ein. Unsere parlamentarischen Initiativen und Anträge uns sonstige Informationen dazu finden Sie hier:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar
https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/duenger-und-hormongifte-unser-wasser-unter-druck
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/108/1810872.pdf

Die Situation in den grenznahen Kreisen in NRW gestaltet sich sehr unterschiedlich. In der Gesamtbetrachtung sind die Gülleimporte mit etwa 5 % gegenüber den innerdeutschen anfallenden Mengen nur ein Teil des Problems. Das verstärkt sich allerdings in einzelnen Kreisen mit großer Schweineproduktion und hoher Tierhaltungsdichte, z.B. in Borken. Die Flächenbindung der Tierhaltung ist deshalb aus unserer Perspektive notwendig, um die Belastung mit hohen Güllemengen zu reduzieren. In NRW hat sich der ehemalige Grüne Agrarminister Johannes Remmel in seiner Amtszeit für eine digitale Nachverfolgung von Gülletransporten eingesetzt, wie sie in den Niederlanden umgesetzt wird. Die Regelung wurde allerdings aus Datenschutzgründen vom Gericht verworfen.

Zu Ihrem zweiten Punkt:
Smartphones oder Notebooks, Geräte und Maschinen wie alle Arten von Motoren benötigen verschiedene Rohstoffe. Fast die Hälfte des heute genutzten Lithiums wird in Akkus für elektronische Geräte verwendet, ein weiteres Drittel für die Glas- und Keramikherstellung. Der Rest verteilt sich auf verschiedene Anwendungen. Lithium ist zurzeit so reichlich vorhanden, dass es sich wirtschaftlich noch nicht lohnt, es aus Batterien zu recyceln - umweltpolitisch wäre es aber sinnvoll und Forschungsergebnisse zeigen, dass das Recycling machbar ist. Auch Kobalt ist ein wesentlicher Bestandteil von Akkus in Smartphones oder Elektrofahrzeugen. Experten gehen davon aus, dass sich der gesamte Bedarf an Kobalt bis 2026 mehr als verdoppeln wird. Da sich Kobalt in Akkus teilweise durch Nickel ersetzen lässt und auch anderweitig in zahlreichen Forschungsprojekten an Substitutionsmöglichkeiten für Kobalt gearbeitet wird, ist wie bei Lithium mit stabiler Verfügbarkeit und stabilen Preisen zu rechnen. Trotzdem ist es wichtig, den Ressourcenbedarf durch ein effektives und umfassendes Recycling sowie einen verpflichtenden Einsatz der recycelten Materialien ("Rezyklate") zu senken.
Das Recycling funktioniert bereits heute gut: Lithium-Ionen-Batterien fallen in die Recycling-Gruppe der "sonstigen Altbatterien", für die als Mindestziel eine stoffliche Verwertung von 50 Prozent der durchschnittlichen Masse der Batterien vorgegeben ist. In Deutschland wird dieses Ziel übertroffen - so beträgt die Recyclingeffizienz nach Angaben der Bundesregierung bis zu 83,4 Prozent. Bei Lithiumbatterien beträgt die Recyclingquote von Nickel, Kobalt, Kupfer, Eisen und Aluminium nahezu 100 Prozent. Auch aus Nickel-Metallhydrid-Altbatterien werden bis zu 100 Prozent des Nickels, Eisens und Kobalts zurückgewonnen. Es gibt Handymarken wie FairPhones, die einen solchen auswechselbaren Akku besitzen. Hier liegt es vorerst an den Verbraucherinnen und Verbraucher ein solches (umweltfreundliches) Smartphone zu benutzen.

Anbei finden Sie noch ein Anfrage an die Bundesregierung, die Schwachpunkte im Recyclingsystem bei Batterien und Akkus aufzeigt: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/053/1905392.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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