Was denken Sie über die globale Erwärmung? Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um dies zu mildern? Glauben Sie, dass der Fit for 55-Plan machbar und ausreichend ist?
Die globale Erwärmung ist eine riesige Herausforderung für die Menschheit und auch für uns Politiker*innen. Wir müssen unbedingt an den ehrgeizigen Zielen des Green Deals und Fit for 55 festhalten und alles dafür tun, die zahlreichen schon beschlossenen Maßnahmen auch wirklich umzusetzen. Wichtig dabei ist, die betroffenen Sektoren, Berufe und Unternehmen sozial und technisch zu begleiten, um Widerstände zu mildern.
Insbesondere im Verkehr hinken wir gerade hinterher, auch weil die Konservativen die Ziele ihrer eigenen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen plötzlich in Frage stellen, siehe die Debatte um das Verbrenneraus. Wir müssen die Dekarbonisierung des Verkehrs vorantreiben, zum einen, indem wir die Antriebswende Richtung E-Mobilität wirklich durchbuchstabieren, und zum anderen, indem wir endlich noch mehr Verkehr auf die Schiene und aufs Fahrrad verlagern.
Als Forstwissenschaftlerin und Waldpolitikerin möchte ich zudem betonen, wie wichtig Wälder und natürliche Ökosysteme sind, um CO2 aus der Luft zu holen. Mit der Verordnung über Emissionen und Abbau von Treibhausgasen aus Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) hat die EU sich verpflichtet, diese Sektoren so umzugestalten, dass sie nennenswert mehr CO2 absorbieren können. Dessen ungeachtet werden vielerorts Wälder weiterhin hemmungslos kahlgeschlagen und zunehmend wie Plantagen bewirtschaftet, sodass sie zum Teil sogar schon CO2 produzieren.
Wir brauchen somit unbedingt eine echte Waldwende, zu der naturnahe Bewirtschaftung gehört!