Frage an Anja Stahmann von Thomas R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Stahmann,
die Bildungssenatorin mauert und sieht offensichtlich keinen Handlungsbedarf angesichts der mangelnden Studierfähigkeit der Bremischen (Fach-) Abiturienten (vgl. meine lang zurückliegende Anfrage bei den Grünen -- leider ohne Erfolg, meine Petition http://www.weblearn.hs-bremen.de/risse/papers/GTR/Petition.doc , ´Die merkwürdige Wahrheit der Senatorin´, WK 20.3.11, S.27 und meinen Leserbrief dazu WK 26.3.11 S.4). Da frage ich Sie als Bildungspolitisch Verantwortliche (immer noch richtig?),
1. gibt es grüne Konzepte, wie insbesondere die zunehmend defizitären mathematischen Fähigkeiten der (Fach-) Abiturienten Bremischer Schulen soweit verbessert werden, daß die Studienanfänger in MINT-Fächern studierfähig und nicht viel zu häufig zum Studienabbruch gezwungen sind?
2. wenn ja, wie sollen diese Konzepte umgesetzt werden (strukturell, personell, finanziell)?
Sehr geehrter Herr Risse!
Es stimmt, viele junge Menschen haben mit dem Übergang von der Schule zur Hochschule mit Problemen zu kämpfen. Aber es gibt auch junge Menschen, die nicht aus Kompetenzmangel, sondern aus ganz anderen Gründen ein Studium abbrechen und direkt eine Ausbildung beginnen.
Ihre Frage zum Thema Verbesserung der Studierfähigkeit von Schülerinnen und Schülern und der Verbesserung der mathematischen Kenntnisse der AbsolventInnen ist ein immer wieder diskutiertes Thema in der Politik.
Aber ob ein Taschenrechner-Verbot, wie von Ihnen angeregt, helfen würde, bezweifle ich. Es gibt doch auch Untersuchungen, die beim Vergleich von Lernmethoden belegen, dass die Nutzung von Rechnern in Kombination mit Papier und Bleistift die Fähigkeit zum Lösen von Problemen verbessern.
Wer das Fachabi oder Abi in der Tasche hat sollte natürlich soviel Kenntnisse erworben haben, dass ein erfolgreiches Studium problemlos erfolgen kann. Das ist leider nicht immer der Fall. Sie benennen in der Tat eine Schwachstelle, die systematisch behoben werden muss und nicht allein der privaten Nachhilfe überlassen werden darf. Veränderungen müssen bereits im Schulsystem früh ansetzen. Auch an den Hochschulen muss es Angebote geben. Immer wieder berichten jungen Menschen vom "Uni-Schock". Deshalb sind gut ausgebildete TutorInnen wichtig, um Brücken ins erfolgreiche Studium zu bauen. Ich bin der Auffassung, dass wir Angebote an den Hochschulen benötigen die diese Lern- oder Kompetenzlücken beheben. Dazu sollten die Unis in ihren Etats Personal und Gelder bereitstellen.
Die Abi-AbsolventInnen sind in der Lage aufzuholen, wenn sie Unterstützung bekommen. Ein gutes Beispiel läuft z.B. auch an der Hochschule in Wilhelmshaven. Dort wird gezielt am Beispiel der Mathematik selbständiges Arbeiten trainiert und die Fähigkeiten verbessert. Dies ist auch für andere Schwerpunkte, wie von Ihnen genannt, denkbar.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Stahmann