Frage an Anja Siegesmund von Dalia E. bezüglich Staat und Verwaltung
Wie definieren Sie eine gute Digitalpolitik in Thüringen?
1. Nennen Sie bitte 3 bis 5 konkrete Digitalvorhaben, die Sie in der kommenden Legislatur angehen und auch umsetzen wollen.
2. Worin sehen Sie die größten derzeitigen Digitaldefizite im Freistaat?
Sehr geehrte D. E.,
die Digitalisierung verändert unsere Arbeits- und Lebensweise grundlegend. Sie sollte immer einhergehen mit einem Wandel zur ökologischen Nachhaltigkeit: Digitale und ökologische Transformation zusammenzudenken ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit!
Intelligente Lösungen können uns dabei helfen, nachhaltig zu handeln und Ressourcen effizient zu nutzen und zu schonen. Das beginnt bei Green IT-Lösungen und geht über Plattformen für Sharing-Economy-Projekte und smarte Energiespeicherung bis hin zu intelligenten Mess- und Steuerungssystemen.
In der Landesverwaltung sollen ein Referat Umweltschutz und Digitalisierung eingerichtet und eine grüne Digitalisierungsstrategie erarbeitet werden. Hierzu werden wir einen Runden Tisch mit Expert*innen aus Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft einberufen. Um die Ziele des Thüringer Klimagesetzes zu erreichen, soll das Thüringer Landesrechenzentrum bis spätestens 2030 klimaneutral arbeiten.
Der Zugang zum Internet ist elementare Grundlage für Teilhabe in der Gesellschaft. Deshalb wollen wir die flächendeckende Versorgung mittels Glasfaser vorantreiben und setzen uns für einen Ausbau des Mobilfunknetzes, insbesondere entlang aller Thüringer Bahnstrecken, ein.
Wir wollen Kinder und Jugendliche in der Schule für ein selbstbestimmtes, kreatives, sicheres und erfolgreiches Leben in der digitalen Welt fit machen. Um die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, werden wir einen „digitalPakTH“ des Landes mit den Kommunen auf den Weg bringen und die digitale Bildungsinfrastruktur durch digitale Medien und Werkzeuge konsequent ausbauen.
Informationen sind nur dann tatsächlich frei, wenn sie sich jederzeit lesen, verarbeiten oder in andere Formate umwandeln lassen. Oftmals ist das nicht der Fall und Anbieter beschränken die Nutzungsmöglichkeiten von Geräten, Apps und Daten. Deshalb setzen wir bevorzugt auf Open-Source-Lösungen, bei denen die Funktionsweisen offen nachvollziehbar sind und wollen, dass bei öffentlichen IT-Beschaffungen - zum Beispiel an Bildungseinrichtungen oder in der Verwaltung - quelloffene Software mit offenen Lizenzen bevorzugt wird.
Die größten Digitaldefizite in Thüringen sehe ich in der unzureichenden Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen und flächendeckender Handynetzabdeckung sowie und im Bereich der generationsübergreifenden Medienbildung. Bei allen Altersgruppen, von Kleinkindern über Schüler*innen bis zu Arbeitnehmer*innen gibt es Nachholbedarf im Bereich des Umgangs mit digitalen Medien. Hier wollen wir mit zielgerichteten, altersgerechten Bildungs- und Fortbildungsangeboten ansetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Siegesmund