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Anja Karliczek
CDU
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Frage von Charlotte B. •

Frage an Anja Karliczek von Charlotte B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Frau Karliczek,

der folgende Artikel hat einige Fragen an Sie aufgeworfen, die ich Ihnen hier gerne Stellen möchte:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/zukunft-der-wissenschaft-bundesbildungsministerin-anja-karliczek-irritiert-die-universitaeten/22806872.html

Als eine Ihrer drei politischen Prioritäten wird die „künstliche Intelligenz“ genannt. Gleichzeitig kritisieren Sie Forscher und Akademiker, dafür, dass Sie Begrifflichkeiten wie „Algorithmus“ gebrauchen. (Dieser Begriff sollte allerdings aus der Schule oder durch ein Mindestmaß an Allgemeinbildung auch von älteren Menschen verstanden werden können.)
- Wie stellen Sie sich eine effiziente Forschung bei mehr Allgemeinverständlichkeit vor?
- Im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftskommunikation und Forschungsförderung – wo sehen Sie Ihre Verantwortlichkeiten und Aufgaben?
- Wie wollen Sie gewährleisten, dass Grundlagenforschung und Innovationen ohne zusätzliche Mittel weiter gefördert werden? Bzw. haben Sie Prognosen dazu, wo die Gründerszene ohne Grundlagenforschung in mehreren Jahren steht?
- Wie möchten Sie den oftmals prekären Beschäftigungsverhältnisse* von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und von Promovierenden entgegentreten? *(halbe Bezahlung bei voller Arbeit, befristete Einjahresverträge,..)
- Was möchten Sie konkret für die Förderung der beruflichen Bildung tun? Wie möchten Sie mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung begeistern?
- Ist ihre Politik von Bauchgefühl oder von wissenschaftlichen Erkenntnissen getrieben?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau B.,

vielen Dank für Ihre Fragen!

Zunächst möchte ich voranstellen, dass ich meine Aufgaben als Bundesministerin für Bildung und Forschung mit viel Neugier, Aufgeschlossenheit und Freude angehe. Seit meinem Amtsantritt stelle ich sehr viele Fragen, deren Beantwortung es mir ermöglicht, dass Wissenschaftssystem und das Bildungssystem Deutschlands besser zu durchdringen und die jeweiligen Stärken zu identifizieren. Grundlegender Rahmen meiner Politik ist die geschlossene Vereinbarung von CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag. Zudem fallen Entscheidungen, die ich zu treffen habe, grundsätzlich erst nach mehrfacher Befassung im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Stärkung der beruflichen Bildung wird ein Schwerpunkt meiner Arbeit in dieser Legislaturperiode sein. Mit dem Berufsbildungspakt beabsichtige ich, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung in der Breite der Bevölkerung zu verankern. Themen wie die Ausstattung der Berufsschulen im Zusammenhang mit dem Digitalpakt, die Erweiterung von Kooperationen mit anderen Ländern in der beruflichen Bildung oder die Etablierung eines klaren Karriereweges auf Grundlage einer beruflichen Ausbildung sind nur einige Maßnahmen, die ich umsetzen will.

Auch die stabile Beschäftigung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland liegt mir sehr am Herzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat daher u.a. das sog. Tenure-Track-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses initiiert, das die Karrierewege in der akademischen Welt planbarer machen soll. In der ersten Bewilligungsrunde konnten damit 468 Professuren gefördert werden.

Die Innovationsfähigkeit Deutschlands wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung intensiv gefördert. Dies geschieht u.a. durch die Entwicklung einer Agentur für Sprunginnovationen, die es z.B. ermöglichen soll, Ergebnisse der Grundlagenforschung zeitnah in den wirtschaftlichen Markt zu überführen.

Ein Spannungsfeld zwischen Wissenschaftskommunikation und Forschungsförderung erkenne ich nicht. Ich möchte jedoch einen Beitrag dazu leisten, dass Wissenschaft und wissenschaftliche Erkenntnisse für die Breite der Gesellschaft leichter zugänglich und verständlich sind. Dies erzeugt aus meiner Sicht den notwendigen Rückhalt für Forschung und Entwicklung in unserer Gesellschaft. Dass die Binnenkommunikation im Wissenschaftssystem eine andere ist und u.a. durch Fachtermini geprägt ist, ist selbstverständlich. Mir ist jedoch wichtig, dass zum Teil vorhandene Ängste in unserer Gesellschaft vor Fortschritt und Entwicklung durch verständliche Wissenschaftskommunikation minimiert werden. Ich sehe im Fortschritt und in der Entwicklung mehr Chancen als Risiken und hoffe darauf, dass die Wissenschaft mit ihrer Kommunikation diese Überzeugung unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen,

Anja Karliczek MdB

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