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Anja Hajduk
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Frage von Damla C. •

Frage an Anja Hajduk von Damla C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Hajduk

Ich war heute bei der Wahlveranstaltung im Billstedt Center dabei und habe versucht mir Notizen, für ein Referat, das ich über die Wahlen halten soll, zu den verschiedenen Themen zu machen. Aufgrund der Lautstärke der vorbei gehenden Menschen und der zu leisen Lautstärke der Boxen konnte ich nicht ganz verstehen wie ihre Meinung zu den Themen "Einheitliche Schulen" und "Gebührenfreie Schulen" war.
Könnten Sie mir bitte ihre Meinung zu diesen Punkten noch mal nennen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Cakmak,

es freut mich, dass Sie die Veranstaltung im Billstedt Center besucht haben. Gerne fasse ich Ihnen noch einmal unsere wichtigsten Positionen zur Schulpolitik zusammen.

Die GAL streitet für eine Schule für alle Kinder. Finnland und Kanada machen uns positiv vor, welche Hausaufgaben Hamburg in der Schulpolitik dringend erledigen muss. Dort werden die Kinder individuell gefördert -- und es gibt viel mehr Abiturienten und weniger Schulabbrecher als hier. Weil es dort kein Aussortieren von 10jährigen Kindern gibt. Weil es dort ein offensives und positives Bekenntnis zu Leistung gibt, aber keine falsch verstandene Auslese. In Kanada und Finnland haben die Schüler die höchsten Leistungen, gerade weil dort alle Kinder länger gemeinsam lernen. Auch in Hamburg gibt es bereits positive und erfolgreiche Beispiele dafür: z.B. die Gesamtschule Winterhude oder die Neue Max-Brauer-Schulen arbeiten nach dem Vorbild der PISA-Sieger. Zwei Dinge sind dabei entscheidend:

1.
Die Kinder lernen nicht mehr im Gleichschritt. Gleichschritt ist langweilig, er stoppt diejenigen, die schneller sind und setzt die unter Druck, die mehr Zeit brauchen. Was dabei herauskommt, zeigt das deutsche Schulsystem: Es reicht höchstens zum Mittelmaß.

2.
Unterschiede regen an -- das nutzen diese Schulen. Was das eine Kind kann, kann das andere von ihm lernen. Kinder lernen viel besser voneinander, als nur von einem Lehrer. Die Stärkere erklärt es der Schwächeren und die Stärkere lernt weiter, weil sie erklären muss, was sie weiß. So profitieren beide.

Wir möchten, dass in Hamburg alle Schulen nach diesen Prinzipien arbeiten. Alle Kinder -- schnelle und langsamere, starke und schwächere -- sollen gemeinsam bis zur 9. Klasse lernen. Das Gymnasium oder eine Berufsausbildung schließen sich an, die Schulen werden Ganztagsschulen sein mit einem klugen Rhythmus aus Lernen und Angeboten für Musik, Theater Spiel und Bewegung. Den 45-Minutentakt gibt es nicht mehr. Statt Sitzenbleiben oder Nachhilfe erhalten die Kinder Aufbautraining. Für alle Schulen gibt es einheitliche Qualitätsstandards -- sie wirtschaften aber autonom und sind im Stadtteil verankert.

Die ersten beiden Klassen sowie die Vorschulklassen und das letzte Kita-Jahr sollen zu einer pädagogischen und organisatorischen Einheit an der Grundschule zusammengefasst werden. Für dieses Angebot sollen keine Gebühren erhoben werden. (Abschaffung der Vorschulgebühren). Grundsätzlich möchten wir für Schulbücher keine Gebühren erheben. Allerdings soll es eine Art Leihgebühr von etwa 10 EUR pro Jahr geben, welche die Rückgabe der Bücher gewährleisten soll. Das Schulangebot muss selbstverständlich gebührenfrei sein, denn der Zugang zu Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Deswegen fordern wir u.a. auch die Abschaffung der Studiengebühren.

Mit herzlichen Grüßen

Anja Hajduk