Frage an Anja Hajduk von Christine M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Hajduk,
wie sehen Ihre Lösungen für gesunde Lebensmittel, nachhaltige Landwirtschaft und einen wirksamen Umwelt- und Naturschutz aus und warum kommen diese wichtigen grundlegenden Themen nicht in Ihrem Programm vor?
Mit freundlichem Gruß
Chr. Mahnke
Sehr geehrte Frau Mahnke,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Gerne erläutere ich Ihnen unsere Lösungsansätze bezüglich der von Ihnen genannten Politikbereiche.
Wir Grüne setzen uns für eine ökologische Agrarwende und Bio-Lebensmittel für alle Bürgerinnen und Bürger ein. Hierzu wollen wir unter anderem die weitere Intensivierung der Tierhaltung stoppen und stattdessen eine tiergerechte, an die landwirtschaftliche Fläche gebundene Tierhaltung etablieren. Dazu wollen wir beispielsweise das Tierschutzgesetz ändern, die Subventionierung von Stallbauten und ihre Privilegien im Baurecht abschaffen sowie den Missbrauch von Antibiotika unterbinden. Zudem wollen wir einen Aktionsplan für Ökolandbau auflegen, regionale Versorgungsstrukturen fördern und den gentechnikfreien Anbau in Deutschland sichern.
Darüber hinaus benötigen wir bessere Kennzeichnungen für Lebensmittel, damit Verbraucherinnen und Verbraucher gesunde Lebensmittel leichter erkennen können. Ein konkretes Beispiel ist das sogenannte Smiley-System, mit dem wir die Einhaltung des Lebensmittelrechts kenntlich machen wollen. Ein weiteres Beispiel sind die Kennzeichnungsvorschriften für Fleisch oder Milchprodukte, die gentechnisch verändert wurden. Auch eine leicht verständliche Nährwert-Ampelkennzeichnung halten wir für sinnvoll.
Angesichts von Lebensmittelskandalen brauchen wir zudem eine Stärkung der Lebensmittelkontrollen und eine bessere Koordination durch den Bund. Darüber hinaus wollen wir das Verbraucher-Informationsgesetz überarbeiten, damit Verbraucherinnen und Verbraucher bei Lebensmittelskandalen über betroffene Produkte und Hersteller klar informiert werden.
Natur- und Umweltschutz sind von Beginn an Kernthemen der Grünen und werden es auch in Zukunft sein. Wir wollen die natürlichen Lebensgrundlagen für die Zukunft erhalten und damit gleichzeitig die Lebensqualität für alle Menschen verbessern. Unter Schwarz-Gelb hinkt Deutschland bei der Umsetzung wichtiger Verpflichtungen für die Umwelt hinterher, zum Beispiel bei der Umsetzung der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie für den Schutz der Gewässer oder bei der Verwirklichung eines Biotopverbunds auf zehn Prozent der Landesfläche. Die Europäische Richtlinie für den Schutz der Böden wird von Deutschland bisher blockiert. Wir wollen das ändern und streben darüber hinaus noch weitere Ziele an: Der Flächenverbrauch soll bis 2020 auf maximal 30 Hektar pro Tag sinken, also rund ein Drittel des heutigen Werts. Naturschutz muss in allen Politikbereichen verankert werden, auch in der Verkehrsplanung. Den Ausbau der letzten naturnahen Flüsse wie Elbe und Donau lehnen wir ab, ebenso wie die mit unabsehbaren Risiken verbundene Erdgasförderung mittels Fracking.
Der Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft muss in Zukunft drastisch sinken. Das Ziel ist mehr Lebensqualität mit weniger Rohstoffverbrauch. Dafür wollen wir umweltschädliche Subventionen streichen und Obergrenzen für Ressourcenverbrauch und Emissionen setzen. Wir verfolgen das Ziel einer Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe möglichst vollständig wiederverwertet werden. Besonderen Handlungsbedarf sehen wir beim Elektroschrott, der oft immer noch illegal in ferne Länder exportiert wird. Die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen wollen wir durch schärfere Grenzwerte und durch eine Weiterentwicklung der europäischen Chemikalienverordnung verringern.
Wie Sie sehen kann ich Ihrer Kritik, die genannten Bereiche kämen in unserem Programm nicht vor, so nicht zustimmen. Wir haben zu all diesen Punkten ausführliche Vorschläge unterbreitet – überzeugen Sie sich gerne selbst:
http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm/Wahlprogramm-barrierefrei.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Anja Hajduk