Ist der Schutz von Wölfen in Thüringen gerechtfertigt, verbesserungsbedürftig oder übertrieben und eher hinfällig?
Seit der Jahrhundertwende breiten sich Wölfe in Deutschland aus. Als konfliktreiche Art, führt der Wolf auch in Thüringen zu emotionsgeladenen Spannungen unter den Menschen. Wie stehen Sie zum Artenschutz im Allgemeinen und zum Wolfsschutz im Speziellen? Finden Sie, der Managementplan Thüringens ist hier vollumfänglich gut gelungen oder wollen Sie diesen abändern? Und welche Maßnahmen halten Sie diesbezüglich für notwendig und zielführend?
Ich finde es wichtig, dass wir Menschen uns zum Artenschutz bekennen. Artenvielfalt ist ein wichtiger Bestandteil für ein funktionierendes Ökosystem. Auch wir Menschen sind auf dieses funktionierende Ökosystem angewiesen, denn nur so erhalten wir für uns eine Umwelt, in der wir leben können. Der Wolf gehörte viele Jahrhunderte als Jäger in unser Ökosystem. Auch stellt die aktuelle Population in Deutschland kein erhebliches Risiko dar. Nach meiner Auffassung bildet der Managementplan Thüringen eine gute Grundlage für den zukünftigen Umgang mit dem Wolf unter Berücksichtigung aller Interessengruppen. Es ist wichtig, dass wir den Menschen Beratungs- und Schulungsangebote ermöglichen, um das für viele Menschen immer noch unbekannte Tier näher zu bringen, mit Vorurteilen aufzuräumen aber auch richtige Verhaltensweisen bei einem möglichen Zusammentreffen zu erklären. Nichts desto trotz muss der Umgang mit dem Wolf immer wieder neu bewertet werden. In Einzelfällen und möglichen Gefährdungslagen z.B. für Weidetiere oder wenn sich Wolfsrudel in Wohngebieten ansiedeln würden, sollte eine Entnahme einzelner Tiere durch Fang oder Abschuss nicht kategorisch ausgeschlossen werden.
Weitere Fragen an Anja Großmann
Was die regionale Identität betrifft, so sehe ich es als eine Art normale Heimatverbundenheit an, die es in einer anders ausgeprägten Form sicher auch in Schwaben oder Bayern gibt.